Gemeint sind Anrufe, die uns in der Redaktion zum Thema DEGAG auch am heutigen Samstag erreicht haben – aber das war nach unserem Bericht zu erwarten. Die Gesprächspartner behaupten natürlich, die exorbitanten Provisionen nicht gekannt zu haben. Jene Provisionen, die von Anlegergeldern bezahlt wurden – offenbar wie in einem Selbstbedienungsladen.
Der Vertrieb erhielt bis zu 15 % Provision bei Abschluss des Vertrages. Zusätzlich gab es eine Bestandspflegeprovision, die man eigentlich nur aus dem Versicherungsbereich kennt. Und dann bekam Kollege Raffzahn auch noch einmal 3 % auf alle Umsätze der Vertriebe obendrauf. Und ja, Sie ahnen es – zusätzlich gab es auch hier eine Bestandspflegeprovision.
Gerüchteweise hören wir, dass Kollege Raffzahn noch im November eine Rechnung im hohen sechsstelligen Bereich gestellt haben soll.
Irre. Einfach absolut irre.
Aus dem Wort „dein“ wurde bei Einzahlung des Geldes durch die Anleger dann das Wort „meins“. Das habe ich in 20 Jahren, ehrlich gesagt, noch nie in diesem Ausmaß erlebt. Zügellos – das ist das Wort, das mir dazu einfällt.
Nun aber zurück zu den Gesprächen, die wir heute Morgen geführt haben.
Aus meiner Sicht hat der komplette Vertrieb hier versagt, denn eine Kontrolle oder Nachfrage gab es nur in Bezug auf die Provision – und wann diese überwiesen wird.
Aus Sicht des Vertriebs vielleicht nachvollziehbar, denn das war ja seine wirtschaftliche Lebensgrundlage. An den Anleger aber hat niemand gedacht.
Mit Verlaub: Ich habe kein Mitleid mit dem Vertrieb, der jetzt verklagt wird – im Gegenteil. Jeder Vertriebsberater hat nicht nur das Recht, Provision zu kassieren, sondern auch die verdammte Pflicht, seinen Kunden und dessen Kapital zu schützen.
Man muss ein Geschäftsmodell hinterfragen. Man muss fragen, was mit dem Anlegergeld passiert ist – zwischendurch. Man muss wissen, wie der Fortschritt bei der Entwicklung der Immobilien ist.
Sorry – das hat keiner gemacht.
Jetzt gibt es die Quittung dafür.
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