Los Angeles, Gastgeber der Olympischen Sommerspiele 2028, sieht sich mit wachsender Kritik konfrontiert, da die jüngsten Waldbrände Zweifel an der Fähigkeit der Stadt aufkommen lassen, ein Ereignis dieser Größenordnung sicher durchzuführen.
Während das Los Angeles Memorial Coliseum, eines der Hauptsportstätten, weiterhin in Betrieb ist, haben die Brände eine hitzige Debatte über die Zukunft der Spiele entfacht – ebenso wie über andere geplante Großveranstaltungen, darunter die Fußball-Weltmeisterschaft 2026 und der Super Bowl 2027.
Olympia-Absage: Katastrophenszenario oder übertriebene Sorge?
Laut Gary Roberts, einem Experten für Sportrecht, stellt sich nicht die Frage, ob die Olympischen Spiele abgesagt werden, sondern vielmehr, wie schlimm die Lage sein müsste, um eine Verlegung zu rechtfertigen.
Bisher haben sich weder die Stadtverwaltung von Los Angeles noch das Olympische Komitee konkret dazu geäußert. Der Fokus liegt derzeit auf der Hilfe für die Brandopfer und den Wiederaufbau.
Experten: Olympia 2028 bleibt in Los Angeles
Zwei führende Sportökonomen, Andrew Zimbalist (Smith College) und Victor Matheson (Holy Cross College), sehen keinen ernsthaften Grund zur Sorge.
„So schlimm die Brände auch sind, ich glaube, LA28 wird wie geplant stattfinden,“ sagte Zimbalist gegenüber USA TODAY.
Er verweist auf historische Beispiele:
- London 1948: Nur vier Jahre nach dem Zweiten Weltkrieg fanden die Spiele trotz massiver Kriegsschäden statt.
- Mexiko-Stadt 1986: Ein Jahr nach einem Erdbeben mit 10.000 Todesopfern richtete die Stadt die Fußball-Weltmeisterschaft aus.
Zudem liegt kein aktueller Olympia-Austragungsort direkt im Brandgebiet. Das Riviera Country Club, das 2028 als Golfplatz dienen soll, ist die einzige betroffene Anlage – und hätte bis 2028 Zeit zur Erholung.
Zimbalist betont: „Los Angeles hat so viele Sportstätten, dass es problemlos Alternativen gibt.“
Politische Kritik: Fehlendes Vertrauen in die Stadtverwaltung
Der ehemalige Olympiaschwimmer Gary Hall Jr., der durch die Brände sein Haus und alle zehn Olympiamedaillen verlor, äußerte sich kritisch über die Behörden:
„Ich habe wenig Vertrauen in die Stadt- und Staatsführung. Wenn es nur nach ihnen ginge, würde ich gegen eine erfolgreiche Austragung der Spiele wetten.“
Die Olympischen Medaillen wird das Internationale Olympische Komitee ersetzen, doch Hall sieht sie als Symbol für Widerstandskraft:
„Genau das repräsentieren die Olympischen Spiele – die Fähigkeit, Herausforderungen zu meistern.“
Alternative Austragungsorte?
Trotz der Zuversicht vieler Experten gibt es Diskussionen über einen möglichen Ersatz-Austragungsort. Der Sporthistoriker Mark Dyreson (Penn State University) erklärte gegenüber der New York Post, dass Paris, das die Olympischen Spiele 2024 ausrichtete, als Alternativstandort infrage kommen könnte.
Ob Los Angeles die Olympischen Spiele 2028 wie geplant austragen kann, bleibt offen. Doch mit den anhaltenden Waldbränden und steigenden Kosten für den Wiederaufbau wächst die Unsicherheit – ebenso wie die Diskussion über die langfristige Zukunft von Großveranstaltungen in Kalifornien.
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