Auf dem Heimweg von einem Oktoberfest wurde der Feuerwehrmann Gary „Zeek“ Dziekan in Capitol Hill Opfer eines bewaffneten Überfalls. Der Täter schoss ihm in Schulter und Brust – nur wenige Meter vor seinem eigenen Wohnhaus, in dem seine Frau und zwei Kinder schliefen.
Schwer verletzt wählte Dziekan sofort den Notruf 911. Doch sein Anruf blieb drei Minuten lang unbeantwortet. Erst über die direkte Telefonnummer seiner Feuerwache, nur sechs Blocks entfernt, gelang es ihm, Hilfe zu holen.
Überfall vor der Haustür
Der Täter forderte zunächst Handy und Tasche des Feuerwehrmanns. Als die digitale Geldbörse nicht geöffnet werden konnte, richtete er die Waffe direkt auf Dziekans Brust. In letzter Sekunde gelang es dem Feuerwehrmann, die Pistole wegzudrücken – der Schuss verletzte ihn dennoch schwer.
Während er blutend auf dem Gehweg lag, lief der Notruf ins Leere. Als der Täter zurückkehrte, griff Dziekan zur am Boden liegenden Waffe und feuerte selbst. Erst dann floh der Angreifer endgültig.
Kritik am Notrufsystem
Der Fall wirft erneut ein Schlaglicht auf die massiven Probleme der Notrufzentrale von Washington (Office of Unified Communications, OUC). Personalmangel, fehlerhafte Weiterleitungen und lange Wartezeiten sind seit Jahren bekannt. Laut OUC war die Leitstelle in jener Nacht mit 16 Mitarbeitern unterbesetzt.
„Ich arbeite täglich mit 911 zusammen und sehe die Fehler. Aber dass ich selbst im Ernstfall keine Hilfe bekomme, ist einfach beschämend“, sagte Dziekan. Falsch übermittelte Einsatzorte und Verzögerungen seien Alltag – oft mit lebensgefährlichen Folgen.
Täter gefasst – harte Linie der Justiz
Die Polizei konnte den mutmaßlichen Täter, den 17-jährigen Marcellus Dyson Jr., kurz nach der Tat festnehmen. Er soll nun als Erwachsener vor Gericht gestellt werden. Anklagepunkte sind bewaffneter Raubüberfall, Waffenbesitz während einer Straftat und schwere Körperverletzung.
Die Entscheidung trägt die Handschrift von Jeanine Pirro, der obersten Staatsanwältin des District of Columbia, die unter Präsident Donald Trump eine harte Linie gegen Gewaltkriminalität verfolgt.
Feuerwehrmann fordert Konsequenzen
Für Dziekan ist klar: „Junge Leute müssen spüren, dass es Konsequenzen gibt. Wenn das den nächsten Überfall verhindert, hat es sich gelohnt.“
Auch wenn er die verstärkte Präsenz von Bundeskräften in der Stadt als positiv bewertet, bleibt für ihn ein bitterer Nachgeschmack: „Bis zu dieser Nacht habe ich mich hier sicher gefühlt. Jetzt frage ich mich, ob meine Familie hier wirklich eine Zukunft hat.“
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