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Datenfestung im Spreewald: Schwarz-Gruppe investiert elf Milliarden in gigantisches KI-Rechenzentrum

Yamu_Jay (CC0), Pixabay
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Die Konzernmutter hinter Lidl und Kaufland setzt ein technologisches Ausrufezeichen: In Lübbenau im Spreewald entsteht eines der größten Rechenzentren Europas. Auf rund 13 Hektar Fläche investiert die Schwarz-Gruppe elf Milliarden Euro, um die Datenströme ihres internationalen Handelsimperiums in Zukunft vollständig im eigenen Haus zu kontrollieren.

Der offizielle Spatenstich erfolgt an diesem Montag, die Fertigstellung ist für Ende 2027 geplant. Das Großprojekt richtet sich klar auf die Zukunft aus: Mehr als 100.000 Grafikchips einer neuen Generation sollen im Herzen der Anlage arbeiten – Bausteine für hochperformante künstliche Intelligenz. Jeder einzelne Chip hat in etwa das Format eines Pizzakartons, aber die Rechenleistung eines ganzen Rechenzentrums von früheren Jahrzehnten.

Die Dimensionen der Datenverarbeitung sind gewaltig. Mit der Cloud-Plattform des Konzerns werden Warenströme, Preisgestaltung und Einkaufsverhalten in Echtzeit gesteuert. Kundenprofile fließen in personalisierte Angebote, Lieferketten werden optimiert – doch all das bleibt unter eigener Kontrolle. Das Unternehmen macht deutlich, dass Datenschutz und digitale Souveränität zu strategischen Eckpfeilern geworden sind. Einkaufsdaten sollen nur für vereinbarte Zwecke genutzt werden und nicht in die Hände fremder Werbe- oder Techkonzerne gelangen.

Sicherheit bedeutet hier auch Versorgungssicherheit. Die Abwärme der Rechner wird nicht einfach in die Luft geblasen: Sie soll genug Energie liefern, um bis zu 75.000 Haushalte mit Fernwärme zu unterstützen – ein Beispiel dafür, wie energieintensive Hightech-Infrastruktur in nachhaltige Konzepte integriert werden kann.

In einer Zeit geopolitischer Spannungen und wachsender Abhängigkeiten will die Schwarz-Gruppe ihre digitale Infrastruktur so unabhängig wie möglich halten. Wissen und Daten gelten als neue Schlüsselressourcen. Wer sie kontrolliert, sichert sich unternehmerische Zukunftsfähigkeit. Mit dem Rechenzentrum im Spreewald legt der deutsche Handelsriese nun den Grundstein für ein eigenes digitales Machtzentrum – mitten in Brandenburg.

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