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Das geschah am 7. September

geralt (CC0), Pixabay
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Der 7. September markiert in der Geschichte mehrere bedeutende Wendepunkte – von der Eröffnung der ersten Waldorfschule über politische Weichenstellungen in Ost und West bis hin zu den großen Symbolakten im Kalten Krieg.

1919: Die erste Waldorfschule öffnet ihre Türen

In Stuttgart wird die erste Waldorfschule gegründet – eine Reformschule nach den Ideen des Philosophen Rudolf Steiner. Der Impuls geht von Emil Molt, dem Direktor der Zigarettenfabrik Waldorf-Astoria, aus, der für die Kinder seiner Arbeiter eine fortschrittliche Bildung will. Steiners Ansatz: Lernen soll Kopf, Herz und Hand verbinden. Keine Noten, dafür Musik, Bewegung und gemeinsames Lernen unabhängig von Herkunft. Heute gibt es weltweit fast 1.200 Waldorfschulen.

1949: Aus der Reichsbahn wird die Bundesbahn

Mit Gründung der Bundesrepublik verschwindet im Westen der alte Name „Deutsche Reichsbahn“ – fortan heißt das Unternehmen „Deutsche Bundesbahn“. In der DDR dagegen rollt die Reichsbahn unter altem Namen weiter, auch um Betriebsrechte in West-Berlin zu behalten. Erst 1994 werden beide Bahnen im Zuge der Einheit zur Deutschen Bahn AG zusammengeführt.

1950: Berliner Stadtschloss gesprengt

Am 7. September 1950 lässt die DDR-Führung die Ruine des Berliner Stadtschlosses sprengen – für die SED ein Symbol des verhassten preußischen Militarismus. An seiner Stelle entsteht der Marx-Engels-Platz für Aufmärsche. Später erhebt sich dort der Palast der Republik, Sitz der Volkskammer. Heute steht an historischer Stelle wieder das rekonstruierte Schloss, das seit 2021 als Humboldt Forum genutzt wird.

1960: Tod von Wilhelm Pieck

Wilhelm Pieck, erster und einziger Präsident der DDR, stirbt 1960 in Berlin. Der gelernte Tischler war Mitbegründer der KPD, floh vor den Nazis ins Moskauer Exil und kehrte 1945 zurück. Politisch blieb er hinter Walter Ulbricht bedeutungslos. Nach Piecks Tod wird das Präsidentenamt abgeschafft, an seine Stelle tritt der Staatsrat.

1964: Einführung der Bausoldaten

Mit der „Bausoldatenverordnung“ schafft die DDR einen Sonderdienst für Wehrpflichtige, die den Waffendienst verweigern – meist Christen oder Pazifisten. Mit Spatensymbolen auf den Uniformen arbeiten sie an Bauprojekten, oft Militäranlagen. Sie gelten als Bürger zweiter Klasse, mit Einschränkungen im Alltag und Nachteilen bei Studium oder Karriere.

1987: Honeckers historischer Besuch in Bonn

DDR-Staatschef Erich Honecker reist in die Bundesrepublik – ein einmaliger Vorgang. Bundeskanzler Helmut Kohl empfängt ihn in Bonn. Für die DDR ein diplomatischer Triumph, denn der Besuch symbolisiert internationale Anerkennung. In der BRD betont man hingegen den Charakter eines „Arbeitsbesuchs“ und denkt im Hintergrund bereits an das langfristige Ziel der Wiedervereinigung.

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