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Cyberangriffe: Die Gefahr wächst – und viele sind noch immer unvorbereitet

TheDigitalArtist (CC0), Pixabay
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Die Bedrohung durch Cyberkriminalität ist längst kein abstraktes Risiko mehr, sondern bittere Realität. Fast täglich werden Systeme in Deutschland und weltweit durch Schadsoftware infiziert, sensible Daten gestohlen oder ganze Netzwerke lahmgelegt. Das perfide daran: In vielen Fällen ließe sich der Schaden durch einfache Vorsorgemaßnahmen erheblich reduzieren – doch sie werden oft vernachlässigt.

Cybercrime ist heute hochprofessionalisiert. Über das sogenannte Cybercrime-as-a-Service-Modell bieten Kriminelle ihre Dienste wie in einem Online-Shop an. Angriffe auf Unternehmen, Behörden und Privatpersonen können „gebucht“ werden – inklusive Schadsoftware, Know-how, Infrastruktur und Support. Die Folge: selbst technisch weniger versierte Täter können hochkomplexe Angriffe ausführen.

So funktionieren moderne Cyberangriffe

Cyberangriffe folgen häufig einem klaren Muster, das Sicherheitsbehörden als Kill Chain bezeichnen – eine Abfolge von Stufen, die von der Erstinfektion bis zur Erpressung oder Spionage reicht:

  1. Initial Access: Ein sogenannter Initial Access Provider verschafft sich über eine Sicherheitslücke oder Phishing-Mail Zugang zu einem System. Oft wird dabei spezielle Malware wie ein Dropper oder Loader eingeschleust – Programme, die weiteren Schadcode nachladen.

  2. Persistenz und Kontrolle: Nach der Infektion installiert der Täter weitere Schadsoftware, verschafft sich dauerhaften Zugriff und kann das System fernsteuern.

  3. Missbrauch: Daten werden gestohlen, manipuliert oder verschlüsselt – häufig mit dem Ziel, Lösegeld zu erpressen. Besonders gefährlich ist es, wenn Angreifer Administratorenrechte erlangen: Dann können sie ganze Netzwerke übernehmen.

Diese Angriffe erfolgen oft über sogenannte Botnetze, also Netzwerke aus tausenden infizierten Geräten, die von sogenannten Command-and-Control-Servern (C&C) gesteuert werden. Dabei können nicht nur klassische Computer betroffen sein, sondern auch Smartphones, Tablets, Webcams, Router oder Geräte aus dem „Internet of Things“ (IoT).

So schützen Sie sich – Maßnahmen für Bürger und Unternehmen

Das Bundeskriminalamt und das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) empfehlen dringend:

  • Halten Sie Betriebssysteme und Anwendungen stets aktuell. Sicherheitsupdates schließen bekannte Schwachstellen.

  • Nutzen Sie Antivirenprogramme – und aktualisieren Sie diese regelmäßig.

  • Fertigen Sie regelmäßig Backups an, idealerweise offline und vom Hauptsystem getrennt.

  • Seien Sie wachsam bei E-Mails mit Anhängen oder Links – auch wenn sie scheinbar von Bekannten stammen. Im Zweifel: Nachfragen!

  • Schulen Sie Mitarbeitende regelmäßig in IT-Sicherheit und erstellen Sie konkrete Handlungsanweisungen für den Fall eines Angriffs.

  • Erstatten Sie bei Verdacht auf Cyberangriffe sofort Strafanzeige bei der örtlichen Polizeidienststelle oder bei einer der Zentralen Ansprechstellen Cybercrime (ZAC).

Wurden Systeme infiziert, sollten umgehend alle Zugangsdaten geändert und die Systeme professionell bereinigt werden. Es besteht sonst die Gefahr, dass sensible Informationen dauerhaft kompromittiert sind.

Cyberkriminalität ist eine reale Gefahr – jeder ist betroffen

Cyberangriffe treffen längst nicht mehr nur Großunternehmen oder Behörden. Auch Mittelständler, Selbstständige, Arztpraxen und Privatpersonen stehen im Fadenkreuz. Das liegt nicht zuletzt daran, dass viele Systeme zu schlecht geschützt sind – oder einfach nicht ernst genug genommen wird, was digital auf dem Spiel steht.

Die gute Nachricht: Einfache Maßnahmen können große Wirkung entfalten. Doch dafür braucht es ein Umdenken – weg von der Vorstellung, dass Cybersicherheit „nur die IT“ betrifft. Sie geht uns alle an.

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