In einer Wendung, die selbst einem Drehbuchautor für Polit-Satiren zu albern gewesen wäre, hat Ex-Präsident Donald Trump angekündigt, dass er Justizministerin Pam Bondi beauftragt hat, die Epstein-Akten zu durchleuchten – allerdings nur die, in denen er nicht vorkommt.
In einem gewohnt bescheidenen Truth-Social-Post verkündete Trump:
„Die Demokraten wollen mich mit der Epstein-Hoax in Verbindung bringen! Dabei war ich nur einmal auf seiner Insel – zum Golfspielen! Jetzt wird aufgeräumt. Aber nicht bei mir. Bei den anderen!“
Bondi – die neue Justizministerin mit Florida-Feeling – sprang sofort auf den fahrenden Zug auf (vermutlich mit goldenem Trump-Logo an der Seite) und versprach eine „lückenlose Aufklärung“. Oder zumindest das, was in einer Pressemitteilung nach Aufklärung klingt.
Wer kommt ins Visier?
Laut Trump: Bill Clinton, Larry Summers, Reid Hoffman, JPMorgan Chase und “alle, die je mit Epstein in einem Raum waren oder über ihn nachgedacht haben – außer ich natürlich.”
Konservative Kommentatoren kratzen sich derweil am Kopf – nicht wegen der moralischen Implikationen, sondern weil sie sich fragen, ob das nicht eher nach „Ablenkungstaktik des Jahrhunderts“ klingt. Selbst Megyn Kelly – nun wirklich kein Mitglied im Anti-Trump-Club – rief ins Mikrofon:
„Warum gibt er die Akten nicht einfach frei?“
Hoffman, der LinkedIn-Mitgründer und angeblich Besitzer eines moralischen Kompasses, reagierte online mit:
„Das ist doch eine Farce. Veröffentlicht einfach alles. Alles. Und hört auf, ständig neue Staffeln der Polit-Soap ‚Epstein: Wer war wann wo?‘ zu drehen.“
Trump hingegen spielt weiter den Detektiv in eigener Sache – oder besser gesagt: nicht in eigener Sache. Auf dem Rückflug nach Mar-a-Lago erklärte er Reportern:
„Epstein und ich hatten eine schlechte Beziehung. Sehr schlecht. Wahrscheinlich die schlechteste Beziehung, die man haben kann. Er mochte meine Haare nicht. Da war alles vorbei.“
Er sei übrigens nur in den Epstein-E-Mails erwähnt worden – als Figur aus einem Nebensatz – und „das zählt nicht“, fügte er hinzu. Praktischerweise stammen die Mails ohnehin von vor seiner Präsidentschaft. Also quasi aus einem Paralleluniversum, das juristisch irrelevant ist, zumindest in Trumpland.
Was ist die Strategie?
Laut White-House-Insidern: abwarten, Kaffee trinken, dann alles als „Hoax“ bezeichnen und das Thema wechseln – etwa zur Stärke der amerikanischen Toilettenspülungen oder der Schönheit von Melanias Weihnachtsdeko 2018.
Und der Kongress?
Der plant trotzdem, über die Veröffentlichung der Epstein-Akten abzustimmen. Doch siehe da: Die plötzliche Einleitung einer neuen Untersuchung könnte genau diese Veröffentlichung verzögern. Reiner Zufall, natürlich.
CNN-Analyst Elie Honig sagt:
„Klassischer Move: Man kündigt eine Untersuchung an, um nichts veröffentlichen zu müssen. Elegant wie ein Elefant im Porzellanladen – aber effektiv.“
Fazit:
Trump gegen Epstein klingt nach Aufklärung, riecht aber stark nach PR-Parfum. Und während Washington in den Ermittlungen watet, warten alle anderen auf das, was keiner hören will: die ganze, echte Geschichte.
Aber hey – wenigstens läuft die Show weiter.
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