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„Companisto steht finanziell unter Druck“ – Finanzexperte Thomas Bremer im Interview

ASPhotohrapy (CC0), Pixabay
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Die Companisto Holding GmbH ist einer der bekanntesten Akteure im deutschen Crowdinvesting-Markt. Doch ein Blick in den aktuellen Jahresabschluss 2023 zeigt: Sinkende Umsätze, steigende Verluste und eine angespannte Liquiditätslage stellen das Unternehmen vor große Herausforderungen. Wir haben mit dem Finanzexperten Thomas Bremer gesprochen, um zu analysieren, wie es um Companisto steht und welche Zukunftsaussichten bestehen.


„Herr Bremer, Companisto meldet für 2023 einen Verlust von fast 700.000 Euro. Wie bewerten Sie die finanzielle Lage?“

Thomas Bremer:
„Die Zahlen sind alarmierend. Die Companisto Holding GmbH hat nicht nur sinkende Umsätze, sondern auch steigende Verluste und eine schwache Liquiditätslage. Besonders bedenklich ist, dass das Unternehmen nur noch 346.000 Euro Bankguthaben hat – bei Verbindlichkeiten von über 2,4 Millionen Euro. Das zeigt, dass Companisto finanziell unter Druck steht.“


„Was sind die Hauptprobleme?“

Bremer:
„Das größte Problem ist die sinkende Ertragskraft. Die Umsätze sind von 1,97 Millionen Euro auf 1,47 Millionen Euro gesunken – das sind 25 % weniger. Gleichzeitig steigen die Kosten, insbesondere für Personal, IT-Dienstleistungen und Rechtsberatung.

Zudem hat das Unternehmen hohe offene Forderungen gegenüber verbundenen Unternehmen (2,76 Millionen Euro). Es bleibt fraglich, ob diese Forderungen tatsächlich in liquide Mittel umgewandelt werden können.“


„Companisto finanziert sich stark über nachrangige Darlehen. Ist das riskant?“

Bremer:
„Ja, sehr. Das Unternehmen hat 2,1 Millionen Euro in partiarischen Nachrangdarlehen aufgenommen. Diese gelten als Mezzanine-Kapital, also eine Mischform aus Eigen- und Fremdkapital. Für Investoren bedeutet das: Im Falle einer Insolvenz stehen sie ganz hinten in der Schlange der Gläubiger.

Wenn Companisto keine neuen Einnahmen generiert, könnte es schwierig werden, diese Darlehen zurückzuzahlen.“


„Gibt es positive Aspekte?

Bremer:
„Es gibt durchaus Lichtblicke. Das Unternehmen besitzt eine etablierte Marke im Crowdinvesting und hat eine große Community. Außerdem gibt es Einnahmen aus IT-Dienstleistungen, Lizenzen und Beteiligungen.

Die Geschäftsführung rechnet für 2024 mit steigenden Umsätzen, vor allem durch mehr Crowdinvesting-Projekte und höhere Lizenzeinnahmen. Das könnte helfen, die finanzielle Lage zu stabilisieren.“


„Welche Risiken sehen Sie für 2024?“

Bremer:
„Das größte Risiko ist die Liquiditätslage. Mit nur noch 346.000 Euro Bankguthaben kann das Unternehmen kaum auf unerwartete Kosten reagieren.

Zudem bleibt das makroökonomische Umfeld unsicher – hohe Inflation, der Ukraine-Krieg und steigende Zinsen könnten die Investitionsbereitschaft privater Anleger senken. Sollte das passieren, dürfte es für Companisto sehr schwierig werden, neue Kapitalgeber zu finden.“


„Wie sollten Investoren mit diesen Informationen umgehen?“

Bremer:
„Investoren sollten sich sehr genau überlegen, ob sie in Companisto investieren. Wer sich beteiligt, geht ein hohes Risiko ein. Wenn das Unternehmen sich finanziell stabilisiert, könnte es eine interessante Beteiligung sein – aber aktuell gibt es viele Fragezeichen.

Wer bereits investiert ist, sollte die Geschäftsentwicklung genau beobachten und auf weitere Kapitalmaßnahmen oder neue Finanzierungsrunden achten.“


„Ihr Fazit: Rettung oder Risiko?“

Bremer:
„Companisto steht an einem Scheideweg. Die kommenden Monate werden entscheidend sein. Wenn das Unternehmen mehr Umsatz generiert und neue Investoren gewinnt, könnte es sich stabilisieren.

Sollte das nicht gelingen, könnte es für Companisto finanziell eng werden.“


„Herr Bremer, vielen Dank für das Gespräch!“

Bremer:
„Sehr gerne!“


Fazit für Investoren:

🔴 Hohes Risiko: Sinkende Umsätze, steigende Verluste, Liquiditätsprobleme.
🟠 Spekulative Chance: Falls sich der Markt erholt und neue Investoren kommen.
🔍 Empfehlung: Sehr genau beobachten, bevor man investiert.

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