Kaum läuft’s mal wieder rund auf den deutschen Produktionsbändern, schon geht das Drama von vorne los:
Die deutsche Autoindustrie steht offenbar vor der nächsten Halbleiterkrise.
Diesmal lautet der Bösewicht nicht „Corona“ oder „Containerschiff quer im Suezkanal“, sondern: Nexperia, ein niederländischer Chiphersteller mit chinesischer Mutter und europäischer Bürokratie-Pflegefamilie.
Wolfsburg im Wartemodus
Laut Bild denkt Volkswagen bereits über Drosselung der Produktion nach.
Nicht, weil die Nachfrage fehlt – sondern weil man wieder keinen Chip hat, der weiß, wie man die Fenster runterlässt oder den Blinker zum Leuchten bringt.
Ein Armutszeugnis für die Hightech-Nation, die sonst so stolz darauf ist, dass der Fahrassistent sogar erkennt, wenn der Fahrer gähnt.
Von der Chip-Fabrik zur Chip-Fabrik-Angst
Was ist passiert?
Die niederländische Regierung hat sich entschieden, die Kontrolle über Nexperia zu übernehmen, um zu verhindern, dass die chinesische Konzernmutter zu viel Einblick in europäische Hightech bekommt.
Ergebnis: Kontrolle da – Chips weg.
Nexperia teilte brav mit, dass die Belieferung der Autobranche „nicht mehr in Gänze gewährleistet“ sei.
Ein Satz, der in der Sprache der Autoindustrie so viel heißt wie:
„Wir schrauben jetzt erstmal nur noch an Autos ohne Bordcomputer. Oder ohne Räder. Mal sehen, was zuerst ausgeht.“
Der VDA schlägt Alarm – und sonst nichts
VDA-Präsidentin Hildegard Müller warnt vor Produktionsstopps in naher Zukunft.
Das klingt dramatisch, aber man kennt den Rhythmus: erst Mangel, dann Kurzarbeit, dann Subventionen, dann Pressekonferenz.
Deutschland 2025 – das Land, das beim Thema Digitalisierung noch hängt, aber beim Thema Chipmangel absolute Weltspitze ist.
Hamburg hat Chips, China hat Macht
Nexperia produziert zwar auch in Hamburg – aber, wie es in Deutschland Tradition ist, ohne die dafür nötigen Zulieferteile.
Die kommen aus China. Oder besser gesagt: kamen.
Jetzt steht man da, mit leeren Händen und einem Halbleiter, der nur noch halb liefert.
Fazit: Deutschland fährt weiter im Energiesparmodus
Vielleicht ist das alles gar keine Krise, sondern einfach eine neue Form der Nachhaltigkeit.
Weniger Chips, weniger Autos, weniger Emissionen – die Klimaziele zum Selbsterfüllen.
Nur blöd, dass sich das keiner leisten kann, der von der Autoindustrie lebt.
Und so wird man auch diese Krise aussitzen, bis der nächste Halbleiter fehlt – oder der nächste Minister verspricht, „jetzt aber wirklich eigene Chipwerke“ zu bauen. Vermutlich 2038, gleich nach dem BER-Terminal 3.
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