Chinas Präsident Xi Jinping hat am Montag führende Tech-Unternehmer des Landes empfangen, darunter den langjährigen Alibaba-Chef Jack Ma. Das hochkarätige Treffen könnte darauf hindeuten, dass die Regierung nach Jahren harter Regulierungseingriffe wieder eine wirtschaftsfreundlichere Richtung einschlägt.
Ein exklusiver Kreis von Wirtschaftsgrößen
Neben Jack Ma waren weitere prominente Unternehmenschefs anwesend, darunter Huawei-Gründer Ren Zhengfei, BYD-CEO Wang Chuanfu, Tencent-CEO Pony Ma und Xiaomi-Chef Lei Jun. Der staatliche Fernsehsender CCTV zeigte Bilder des Treffens im Großen Saal des Volkes in Peking, wo Xi Jinping den Unternehmern eine vielversprechende Zukunft in Aussicht stellte.
Laut der staatlichen Nachrichtenagentur Xinhua betonte Xi, dass die wirtschaftlichen Herausforderungen Chinas nur vorübergehend seien und versprach, Hindernisse für fairen Wettbewerb zu beseitigen. „Jetzt ist der perfekte Zeitpunkt für private Unternehmen und Unternehmer, zu gedeihen“, erklärte Xi und betonte die Schlüsselrolle des Privatsektors für Innovation und Wachstum.
Rückkehr von Jack Ma – Ende der regulatorischen Eiszeit?
Die Teilnahme von Jack Ma gilt als besonders bemerkenswert. Der Alibaba-Gründer war nach seiner scharfen Kritik an Chinas Finanzaufsicht im Jahr 2020 weitgehend aus der Öffentlichkeit verschwunden. Seine Rede hatte damals eine beispiellose Regulierungswelle ausgelöst, die zahlreiche Tech-Giganten wie Tencent, Meituan und Didi empfindlich traf und mehr als eine Billion Dollar an Unternehmenswert vernichtete.
Dass Ma nun wieder bei einem offiziellen Treffen mit Xi auftaucht, deutet Experten zufolge darauf hin, dass sich die Haltung der chinesischen Regierung gegenüber privaten Unternehmen wieder entspannt. „Mit der Abkühlung der Wirtschaft und wachsendem geopolitischem Druck erkennt die Regierung zunehmend die Bedeutung des Privatsektors für Wachstum und Innovation“, erklärte Angela Huyue Zhang, Professorin an der University of Southern California.
Chinas Wirtschaft unter Druck – ein Signal an die Märkte?
Die zweite größte Volkswirtschaft der Welt kämpft weiterhin mit schwacher Konsumlaune, einer Immobilienkrise und den Nachwirkungen strenger Pandemie-Maßnahmen. Statt der erhofften schnellen Erholung nach der Lockerung der Corona-Beschränkungen Ende 2022 blieb das Wachstum hinter den Erwartungen zurück.
Der Hang Seng China Enterprises Index, der führende chinesische Unternehmen abbildet, erreichte am Freitag seinen höchsten Stand seit 2022, nachdem erstmals über das Treffen berichtet wurde. Trotz eines leichten Rückgangs am Montag zeigt dies, dass Investoren das Treffen als wirtschaftspolitische Kurskorrektur interpretieren.
Fred Hu, Chairman der Investmentfirma Primavera Capital, sieht in dem Treffen ein klares Zeichen: „Der private Sektor, lange das Rückgrat der chinesischen Wirtschaft, hat in den letzten Jahren stark unter regulatorischen Unsicherheiten gelitten. Dieses Treffen signalisiert eine Rückbesinnung auf wirtschaftsfreundlichere Rahmenbedingungen.“
Ob Xi Jinping tatsächlich eine langfristige Lockerung der Kontrolle über private Unternehmen plant oder nur gezielt wirtschaftlichen Optimismus schüren möchte, bleibt abzuwarten. Fest steht jedoch: Jack Ma ist zurück – und vielleicht auch eine neue Phase für Chinas Privatwirtschaft.
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