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China zeigt sich großzügig – Chips vielleicht bald wieder mit freundlichen Grüßen aus Peking

ridvan-selli (CC0), Pixabay
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Endlich gute Nachrichten für Europas Autoindustrie: China denkt darüber nach, das selbst verhängte Exportverbot für dringend benötigte Chips eventuell, möglicherweise, unter Umständen wieder zu lockern. Die entsprechende Mitteilung des chinesischen Handelsministeriums klingt ungefähr so herzlich wie eine Steuerprüfung: Man wolle „Firmen mit Problemen“ bitten, sich zu melden – dann werde man prüfen, ob man vielleicht helfen könne.

Mit anderen Worten: Wer Chips will, soll höflich fragen – und möglichst ohne Holland-Akzent.


Wer ist schuld? Natürlich die anderen

Peking sieht die Ursache des ganzen Theaterstücks übrigens nicht in eigenen Exportkontrollen, sondern in der „unzulässigen Intervention“ der niederländischen Regierung. Die hatte es doch tatsächlich gewagt, beim Hersteller Nexperia das Ruder zu übernehmen, nachdem Missmanagement und politische Einflussnahme aus China etwas zu auffällig wurden.

Daraufhin war Peking beleidigt, stampfte mit dem Fuß auf – und blockierte die Ausfuhr. Ergebnis: In Europas Autofabriken stehen jetzt die Bänder still, während in China die PR-Abteilung vom „Chaos in den globalen Lieferketten“ spricht.


VW sucht Chips wie Trüffel

Bei Volkswagen klingt die Lage gerade nicht nach globaler Führungsmacht, sondern nach Improvisationstheater: Finanzchef Arno Antlitz erklärte, man suche von „Tag zu Tag“ nach Ersatzteilen. Vielleicht findet man demnächst ein paar Restchips im Lager neben den Dieselakten.

Zur Beruhigung plant die Branche eine „Infoplattform für Halbleiterrestbestände“. Das klingt ein bisschen nach E-Bay für verzweifelte Ingenieure: „Biete 3 Nexperia-Chips, kaum gelötet, nur leichte Lagerspuren.“


Trump und Xi – zwei Männer, ein Deal

Unterdessen vermeldet das Wall Street Journal: US-Präsident Donald Trump und Chinas Staatschef Xi Jinping haben sich beim APEC-Gipfel in Südkorea offenbar darauf geeinigt, den Streit ein bisschen runterzukochen.

China will weniger streng bei Exporten von Seltenerdmetallen sein – und die USA senken im Gegenzug ein paar Strafzölle. Ein klassischer Tausch: Seltene Erden gegen seltene Vernunft.


Europa darf hoffen – oder auch nicht

Ob Europa nun ebenfalls in den Genuss chinesischer Gnade kommt, bleibt offen. Peking schwieg. Die EU wiederum erklärte höflich, man habe „weiterhin Gespräche“ geführt – was im Brüsseler Diplomatensprech ungefähr bedeutet: Wir haben freundlich genickt, während niemand etwas Konkretes gesagt hat.

EU-Kommissar Maros Sefcovic sprach immerhin von „gegenseitiger Entschlossenheit“, was gut klingt, aber im Kern heißt: Wir haben beschlossen, weiter Entschlossenheit zu zeigen.


Fazit

China hat also möglicherweise die Absicht, unter Umständen wieder Chips zu liefern, wenn alle brav bleiben. Europa atmet auf – schließlich ist man es gewohnt, vom Wohlwollen anderer abhängig zu sein.

Oder wie ein VW-Manager es wohl bald formulieren wird:

„Wir danken China für die Flexibilität – und hoffen, dass der nächste Lieferstopp wenigstens planbar ist.“


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