Ein Großteil der US-Bundesangestellten erlebte am Montag einen Tag voller Verwirrung, Unsicherheit und widersprüchlicher Anweisungen. Grund dafür war eine Massen-E-Mail von Tesla- und SpaceX-CEO Elon Musk, die er am Wochenende an Regierungsmitarbeiter geschickt hatte. Darin forderte er sie auf, innerhalb weniger Tage Rechenschaft über ihre Arbeitsleistung abzulegen – andernfalls drohe ihnen die Entlassung.
Während einige Bundesbehörden ihren Mitarbeitern empfahlen, Musks Aufforderung nachzukommen, erklärten andere, dass eine Antwort freiwillig sei. Präsident Donald Trump bezeichnete die Forderung in einer Rede im Oval Office als „genial“ und verkündete, dass jeder, der nicht reagiere, als entlassen oder zumindest „halb entlassen“ gelte. Wenige Stunden später folgte allerdings ein offizielles Statement der Personalbehörde (Office of Personnel Management, OPM), das klarstellte, dass eine fehlende Antwort keinerlei arbeitsrechtliche Konsequenzen habe.
Behörden im Widerstand: Uneinheitliche Reaktionen
Besonders hochrangige Bundesbehörden wie das Justizministerium, das Außenministerium, das Pentagon, das FBI sowie das Ministerium für Heimatschutz und Energie lehnten Musks Forderung kategorisch ab und forderten ihre Mitarbeiter auf, nicht darauf zu reagieren. Andere, wie das Handels- und Verkehrsministerium, gaben Anweisungen, der Aufforderung nachzukommen.
Besonders betroffen sind die Fluglotsen der FAA (Federal Aviation Administration), die ohnehin unter starkem Personalmangel leiden und häufig 60-Stunden-Wochen arbeiten. Ihr Berufsverband kritisierte Musks Vorgehen als eine unnötige Ablenkung, die die Sicherheit des US-Luftverkehrs gefährden könnte.
Die NASA entschied sich für eine pragmatische Lösung und erklärte, sie werde als Behörde gesammelt antworten, sodass ihre Mitarbeiter keine individuellen Angaben machen müssten.
Beamte berichten von Chaos und Frustration
Innerhalb vieler Behörden sorgte das plötzliche Ultimatum für erhebliche Störungen des Arbeitsalltags. Ein Beamter der National Oceanic and Atmospheric Administration (NOAA) erklärte:
„Ich konnte heute keine meiner eigentlichen Aufgaben erledigen, weil ich ständig Anfragen von Kollegen beantworten musste oder auf Anweisungen von oben wartete.“
Ein Mitarbeiter des Veteranenministeriums berichtete, dass er an mehreren Meetings zum Thema teilnehmen musste: „Das ist alles verlorene Zeit, die für die Betreuung von Patienten genutzt werden könnte.“
Andere Mitarbeiter reagierten mit Sarkasmus. Eine Gruppe von IRS-Beschäftigten erstellte als fiktive Antwortliste:
- „Wir haben das Chaos bekämpft, das Sie angerichtet haben.“
- „Wir haben verhindert, dass die Mitarbeiter ihre Computer gegen die Wand werfen.“
- „Wir haben versucht, das Vertrauen der Menschen in die Regierung zu bewahren.“
Unsicherheit über Konsequenzen: Musk droht mit weiteren Maßnahmen
Während einige Behörden ihren Mitarbeitern rieten, nur allgemeine oder nicht sicherheitsrelevante Informationen anzugeben, herrscht weiterhin große Unsicherheit über mögliche Konsequenzen einer Nichtbeantwortung.
In einer weiteren Ankündigung auf X (ehemals Twitter) erklärte Musk, dass eine zweite Frist eingeräumt werde, aber eine erneute Nichtreaktion zur endgültigen Kündigung führen könnte – abhängig von der Entscheidung des Präsidenten.
Trump selbst bekräftigte diese Haltung: „Wenn sie nicht antworten, dann arbeiten sie wohl nicht. Und dann bekommen sie auch kein Gehalt mehr.“
Die kommenden Tage werden zeigen, wie sich die Situation entwickelt – doch für viele US-Beamte dürfte dieser Montag als ein Tag des totales Chaos und der Unsicherheit in Erinnerung bleiben.
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