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Chaos in US-Behörden nach Elon Musks E-Mail-Anweisung

TheDigitalArtist (CC0), Pixabay
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Washington, D.C. – Bundesangestellte in den USA verbrachten den Montag damit, herauszufinden, wie – oder ob überhaupt – sie auf eine E-Mail von Elon Musk reagieren sollten, die sie am Wochenende erhalten hatten. In seiner Nachricht forderte Musk sie auf, ihre Arbeitsleistung der vergangenen Woche zu dokumentieren – andernfalls drohe der Verlust ihres Arbeitsplatzes.

Doch die Situation wurde durch widersprüchliche Anweisungen aus verschiedenen Regierungsstellen noch unübersichtlicher. Einige Mitarbeiter wurden aufgefordert, Musks Forderung nachzukommen, während andere die Empfehlung erhielten, nicht zu antworten. Viele warteten bis spät in den Tag hinein auf klare Anweisungen ihrer Behördenleitungen.

Trump nennt Musks Vorgehen „genial“ – Regierung widerspricht

Am Montagnachmittag äußerte sich Präsident Donald Trump aus dem Oval Office zu Musks Anweisung. Er bezeichnete sie als „genial“ und erklärte, dass diejenigen, die nicht antworteten, „halb gefeuert oder gefeuert“ seien.

Nur wenige Stunden später folgte jedoch eine klare Zurückweisung aus Trumps eigener Regierung: Das Office of Personnel Management (OPM) – die Personalbehörde der Bundesregierung – informierte die Behörden offiziell, dass eine Antwort freiwillig sei und das Nicht-Reagieren keiner Kündigung gleichkomme.

Diese widersprüchlichen Aussagen führten zu großer Unsicherheit unter den Bundesangestellten, da einige Behörden die OPM-Anweisung weitergaben, während andere Mitarbeiter bis kurz vor der gesetzten Frist um 23:59 Uhr am Montagabend im Unklaren ließen.

Ein Mitarbeiter des Department of Veterans Affairs fasste die Verwirrung zusammen:

„Unser Vorgesetzter sagte, es sei verpflichtend. Dann erklärte OPM, dass es freiwillig sei. Und dann hat Trump es wohl wieder zur Pflicht gemacht. Niemand weiß, wer hier das Sagen hat.

Einige Behörden stellen sich gegen Musk – andere fordern Gehorsam

Während einige der bekanntesten Bundesbehörden – darunter das Justizministerium, das Pentagon, das FBI, das Außenministerium, das Ministerium für Heimatschutz und das Energieministerium – ihre Mitarbeiter aufforderten, nicht auf die E-Mail zu reagieren, folgten andere Ministerien Musks Anweisung.

Das Handels- und das Verkehrsministerium verlangten von ihren Angestellten, die geforderten Informationen einzureichen. Insbesondere Mitarbeiter der Federal Aviation Administration (FAA), die bereits unter chronischem Personalmangel leiden und oft sechs Tage pro Woche 10-Stunden-Schichten arbeiten, wurden aufgefordert, ihre Arbeitsleistung offenzulegen.

Die Gewerkschaft der Fluglotsen, die National Air Traffic Controllers Association (NATCA), kritisierte Musks Forderung scharf und bezeichnete sie als eine „Ablenkung“, die in einem „fragilen Luftsicherheitssystem“ zusätzlichen Druck auf die Controller ausübe.

Auch NASA lehnte Musks Vorgabe ab und erklärte, dass die Behörde stellvertretend für ihre Mitarbeiter antworten werde. Die Angestellten selbst müssten nichts tun, und ihr Arbeitsverhältnis sei nicht in Gefahr, wenn sie nicht reagierten.

Ironischerweise wurden selbst die Mitarbeiter des OPM, also der Behörde, die die E-Mail verschickt hatte, bis Montagabend im Unklaren gelassen, wie sie selbst mit der Anweisung umgehen sollten. Erst gegen 18:00 Uhr erhielten sie die Information, dass eine Antwort zwar freiwillig sei, aber dringend empfohlen werde.

Ein Tag voller Chaos und Verwirrung

Die Unsicherheit begann bereits am Samstag, als die OPM-Massenmail in den Posteingängen der Bundesangestellten landete. In mehreren Behörden wurden hastig einberufene Meetings abgehalten, um zu klären, wie man mit der Situation umgehen solle.

David J. Demas, Vorsitzender der American Federation of Government Employees Local 3003, die 320 Mitarbeiter des Federal Bureau of Prisons vertritt, berichtete, dass er am Montag über 30 Anrufe von verunsicherten Mitgliedern erhalten habe. Einige Mitarbeiter, die frei hatten, fragten, ob sie extra zur Arbeit kommen müssten, um eine Antwort zu senden.

„Heute war verrückt. Viele Leute kamen extra zur Arbeit, nur um eine lächerliche E-Mail zu schicken, die für uns überhaupt keinen Sinn ergibt“, so Demas.

Gegen 11 Uhr vormittags erklärte das Justizministerium seinen Mitarbeitern offiziell, dass sie nicht auf die E-Mail reagieren müssten.

An einer anderen Regierungsstelle wurde sogar ein Raum eingerichtet, damit Hausmeister und andere Mitarbeiter ohne Computerzugang ihre Antwort einreichen konnten.

Ein Angestellter der National Oceanic and Atmospheric Administration (NOAA) erklärte CNN, dass er aufgrund der E-Mail den gesamten Tag über seine eigentlichen Aufgaben nicht erledigen konnte.

Das Gesundheitsministerium (HHS) riet seinen Mitarbeitern zwar nicht ausdrücklich von einer Antwort ab, warnte jedoch:

„Gehen Sie davon aus, dass Ihre Antwort von feindlichen ausländischen Akteuren gelesen wird, und formulieren Sie sie entsprechend.“

Spott und Widerstand in den Behörden

Während viele Bundesangestellte die Anweisung ernst nahmen, reagierten einige auch mit Sarkasmus.

Ein Team beim Internal Revenue Service (IRS) stellte eine humorvolle Liste mit erfundenen Arbeitsleistungen der letzten Woche zusammen, darunter:

  • „Den Blödsinn, den du angefangen hast, bekämpft“
  • „Verhindert, dass die Mitarbeiter ihre Vorgesetzten zusammenschlagen“
  • „Deine kaputte Technik repariert, ohne sie gegen die Wand zu werfen“
  • „Die Angst, Verwirrung und Wut, die du ohne Grund verursacht hast, eingedämmt – während der Steuerzeit!“

Beim Department of Housing and Urban Development (HUD) liefen auf den Bildschirmen am Montag Fake-Videos von Trump, der Musks Füße küsst, mit dem Titel „Lang lebe der wahre König“. Das Video wurde später entfernt und durch eine offizielle Präsentation zu „den Erfolgen der Trump-Regierung“ ersetzt.

Ein Mitarbeiter der Umweltschutzbehörde (EPA) äußerte sich frustriert über die widersprüchlichen Anweisungen:

„Niemand hat Rückgrat. Die EPA ist ein Angriffsziel, also versuchen sie, sich gut mit Musk zu stellen, in der Hoffnung, dass wir nicht noch mehr Kürzungen erleiden. Doch wer sich einem Tyrannen beugt, lädt ihn nur ein, noch mehr zu fordern.“

Trump und Musk erhöhen den Druck

Trump ließ in seinen Oval-Office-Äußerungen keinen Zweifel daran, dass er die Nicht-Antworten als Arbeitsverweigerung ansieht:

„Wenn sie nicht antworten, nehmen wir an, dass sie nicht arbeiten – und dann werden sie auch nicht mehr bezahlt.“

Musk legte am Montagabend nach und postete auf X:

„Sie bekommen eine zweite Chance – aber wer dann nicht antwortet, wird entlassen.“

Wie sich die Situation in den kommenden Tagen entwickeln wird, bleibt ungewiss. Klar ist jedoch: Die Verunsicherung und der Ärger unter den Bundesangestellten sind groß.

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