Mord? Stalking? Waffenvergehen? Alles nur ein Missverständnis, findet jedenfalls Luigi M., der gestern vor einem New Yorker Gericht pflichtbewusst auf „nicht schuldig“ plädierte. Der 26-Jährige, dem unter anderem der Mord an einem Versicherungsgiganten vorgeworfen wird, zeigt sich unerschütterlich – immerhin geht es, wie US-Justizministerin Pam Bondi dezent andeutete, um nichts weniger als die mögliche Todesstrafe.
M.s Anwälte zeigten sich empört über die „frech politische“ Einmischung des Justizministeriums. „Erst klagen sie ihn an, dann drohen sie mit der Todesstrafe – was kommt als Nächstes? Steuererklärung auf Papier?“, so ein Verteidiger.
Der Fall liest sich wie ein Hollywood-Drehbuch: Luigi M. soll Brian Thompson, den Chef des milliardenschweren Versicherungsriesen United Healthcare, am helllichten Tag nahe des Times Square erschossen haben. Gefilmt von gefühlt jedem Überwachungskamera-Hersteller der Welt, flüchtete der mutmaßliche Täter heldenhaft – auf einem Fahrrad.
Die spektakuläre Flucht endete fünf Tage später in einem Fast-Food-Restaurant in Altoona, Pennsylvania – weil nichts die Tarnung perfekter macht als ein doppelter Cheeseburger mit extra Ketchup.
Kurios: Nach der Tat bekam Luigi M. unerwartete Sympathien aus der Bevölkerung. Millionen Amerikanerinnen und Amerikaner, frustriert vom absurd teuren Gesundheitssystem, sahen in ihm offenbar weniger einen Verbrecher als einen tragischen Robin Hood – nur ohne Pfeil und Bogen, dafür mit Fahrrad und Cheeseburger.
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