Journalisten, insbesondere bei CBS News, sind besorgt über Berichte, dass Paramount Global, die Muttergesellschaft des Senders, eine außergerichtliche Einigung mit Präsident Donald Trump anstrebt. Trump hatte CBS im vergangenen Herbst verklagt, nachdem ein „60 Minutes“-Interview mit Vizepräsidentin Kamala Harris seiner Meinung nach manipuliert worden sei, um Harris in einem besseren Licht erscheinen zu lassen.
Obwohl Rechtsexperten die Klage als unbegründet einstuften und CBS ursprünglich ankündigte, sich „energisch zu verteidigen“, berichtete die New York Times, dass nun eine Einigung erwogen werde.
Interne Empörung und Vorwürfe der Bestechung
Innerhalb der CBS-Redaktion herrscht Unmut über die möglichen Verhandlungen. Ein CBS-Korrespondent, der anonym bleiben wollte, sagte: „Trumps Klage war ein Witz, aber wenn wir uns darauf einlassen, machen wir uns lächerlich.“
Besonders brisant: Ein Vergleich könnte als politischer Deal wahrgenommen werden. Paramount Global hofft derzeit auf eine behördliche Genehmigung für eine Fusion mit Skydance Media – eine Entscheidung, die von der Trump-Regierung beeinflusst werden könnte. Richard Painter, ein Ethikberater des Weißen Hauses unter Präsident George W. Bush, bezeichnete eine mögliche Zahlung an Trump als „Bestechung“.
Hintergrund der Klage
Trumps Vorwürfe beziehen sich auf ein Interview, das „60 Minutes“-Korrespondent Bill Whitaker im Oktober mit Kamala Harris führte. CBS hatte zwei verschiedene Antworten von Harris auf die gleiche Frage ausgestrahlt – eine in einer Vorschau und eine im vollständigen Interview. Trump behauptete, CBS habe das Material absichtlich manipuliert, um Harris besser darzustellen.
CBS verteidigte sich damals entschieden: Die Bearbeitung sei gängige Praxis und durch den ersten Verfassungszusatz geschützt. Rechtsexperten bezeichneten Trumps Klage als „lächerlich“ und „reinen PR-Stunt“. Dennoch reichte Trump die Klage vor einem Bundesgericht in Texas ein und forderte 10 Milliarden Dollar Schadenersatz.
Politische Einflussnahme auf den Medienkonzern?
Die Situation änderte sich schlagartig, als Trump die Wahl gewann. Paramount Global benötigt nun die Genehmigung der Trump-Regierung für den geplanten Merger. Der von Trump ernannte FCC-Vorsitzende Brendan Carr deutete bereits an, dass die Klage gegen CBS eine Rolle bei der regulatorischen Prüfung spielen könnte.
Senator Bernie Sanders kritisierte das Verhalten von Paramount deutlich und forderte den Sender auf, „standhaft zu bleiben“. Sollte CBS nachgeben, so Sanders, wäre dies ein schwerer Schlag für die Pressefreiheit in den USA.
Trumps Geschichte mit Medienunternehmen zeigt, dass ein Vergleich ihn nicht unbedingt davon abhalten würde, weiterhin Druck auszuüben. In der Vergangenheit sicherten sich ABC und Meta durch millionenschwere Zahlungen an Trump bzw. sein künftiges Präsidentschaftsarchiv regulatorische Vorteile.
Die Frage bleibt: Wird Paramount dem Druck nachgeben – oder sich gegen die politisch motivierte Klage verteidigen?
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