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Bund plant besseren Schutz vor Dooring-Unfällen: Warnsysteme für Autos sollen Pflicht werden

VariousPhotography (CC0), Pixabay
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Die Bundesregierung will Radfahrende künftig besser vor sogenannten Dooring-Unfällen schützen – Situationen, in denen eine Auto- oder Beifahrertür plötzlich geöffnet wird und Radfahrerinnen oder Radfahrer schwer oder sogar tödlich verletzt werden. Das Bundesverkehrsministerium hat bestätigt, dass erste Arbeiten für eine internationale Regelung zur verpflichtenden Einführung von Türwarnsystemen begonnen haben.

Internationale Standards sollen Basis für Pflicht werden

Solche Assistenzsysteme sollen Autofahrende aktiv warnen, wenn sich beim Öffnen der Tür ein Radfahrer nähert. Sie funktionieren etwa über Sensoren, die den Verkehr seitlich des Fahrzeugs überwachen.
Damit sie verpflichtend eingeführt werden können, braucht es jedoch eine Regelung auf internationaler Ebene – in der Regel über die UN-Wirtschaftskommission für Europa (UNECE), die Fahrzeugstandards weltweit koordiniert.

Laut Verkehrsministerium läuft die Konzeptarbeit bereits. Offen ist jedoch:

  • ob eine internationale Norm zustande kommt,

  • wie sie ausgestaltet wird,

  • und wann sie verbindlich greifen könnte.

Selbst im günstigsten Fall würde die Pflicht nur für neue Fahrzeugmodelle gelten. Millionen bestehender Autos auf deutschen Straßen würden von der Regelung zunächst nicht erfasst.

Dooring: Eine unterschätzte, aber hochgefährliche Unfallursache

Für Radfahrende gehört Dooring zu den gefährlichsten Alltagssituationen im Straßenverkehr. Türen öffnen sich oft ohne Blick in den Spiegel oder Schulterblick – Sekundenbruchteile können über Leben und Tod entscheiden.

Statistiken zeigen:

  • Dooring zählt zu den häufigsten Unfallursachen beim Radfahren.

  • Die Verletzungen sind oft schwer, da Radfahrende abrupt und unvorbereitet auf ein festes Hindernis prallen.

  • Viele Unfälle entstehen durch Unachtsamkeit oder mangelndes Bewusstsein für Radverkehr.

Besonders tragisch war ein Fall in Hamburg im September, bei dem eine Radfahrerin nach dem Zusammenstoß mit einer plötzlich geöffneten Autotür tödlich verunglückte. Solche Fälle verstärken den politischen Druck, technische Schutzmaßnahmen verpflichtend einzuführen.

Türwarnsysteme: Was sie leisten können – und was nicht

Moderne Fahrzeuge verfügen bereits teilweise über Türassistenten, die:

  • Annäherung von Radfahrern oder E-Scootern erkennen,

  • akustische oder optische Warnsignale geben,

  • oder das Öffnen der Tür vorübergehend blockieren.

Experten warnen jedoch, dass Technik menschliche Aufmerksamkeit nicht vollständig ersetzen kann. Parallel seien Aufklärungskampagnen nötig, etwa zum „Holländischen Griff“, einer bewährten Methode, bei der Autofahrende die Tür bewusst mit der entfernten Hand öffnen und automatisch zur Straße blicken.

Wie es weitergeht

Der weitere Prozess hängt nun von internationalen Gremien ab. Sollte eine Regelung beschlossen werden, müsste die EU sie übernehmen und in nationales Recht übertragen. Bis dahin bleibt der Schutz vor Dooring eine Mischung aus Technik, Infrastruktur und verantwortungsvollem Verhalten aller Verkehrsteilnehmer.

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