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Britisches Verteidigungsministerium stolpert über Datenleck – und bringt versehentlich Menschen in Sicherheit

rachelmatthews7 (CC0), Pixabay
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Die britische Regierung hat ganz nebenbei bewiesen, dass man mit genug Schlamperei sogar Gutes tun kann: Ein versehentlich verschickter Datensatz über afghanische Ortskräfte hat am Ende zur heimlichen Evakuierung Tausender Menschen geführt – und das alles unter dem Tarnnamen „Afghanistan Response Route“, was klingt wie ein neues Brexit-Zollsystem, aber in Wahrheit ein Rettungsprogramm war.

Verteidigungsminister John Healey gestand heute im Parlament, dass ihn das Datenleck „schwer belastet“ habe – vermutlich weil nun jeder weiß, dass auch die britische Verwaltung E-Mails versehentlich an das gesamte Internet schickt. Die Entschuldigung kam jedoch in gewohnt nobler Manier: mit hängenden Schultern, tiefer Stimme und dem leisen Unterton von „Hätte schlimmer kommen können, zum Beispiel ein verlorenes U-Boot“.

Was war passiert? Ein Mitarbeiter im Ministerium, offenbar überzeugt vom Grundsatz „Was raus muss, muss raus“, verschickte Anfang 2022 eine brisante E-Mail samt Daten von 19.000 afghanischen Antragstellern – nicht etwa über das sichere Regierungssystem, sondern mutmaßlich via „Hotmail Afghan Evakuierung 2022 FINAL NEU V3.docx“. Die Informationen tauchten daraufhin bei Facebook auf – vermutlich direkt neben Katzenvideos und Diät-Tipps.

Britische Behörden bemerkten das Malheur… im August 2023. Also knapp anderthalb Jahre später. In dieser Zeit schien niemandem aufgefallen zu sein, dass das geheime Umsiedlungsprogramm quasi auf Social Media beworben wurde. „Eine unglückliche Verzögerung“, hieß es aus dem Ministerium, was übersetzt so viel heißt wie: „Hoppla.“

Um weitere PR-Desaster zu vermeiden, ließ man richterlich beschließen, dass niemand auch nur über die Existenz des Problems sprechen dürfe. Eine Meisterleistung der Transparenzpolitik. Und wie durch ein Wunder funktionierte das Schweigen – bis ein Gutachter kürzlich entschied, dass die Taliban inzwischen „vermutlich andere Sorgen“ hätten als veraltete britische Daten.

Inzwischen sind über das Programm 4.500 Menschen nach Großbritannien gebracht worden – was zeigt: Wenn man britische Regierungsapparate unbeaufsichtigt werkeln lässt, passiert manchmal sogar das Richtige. Allerdings, so mutmaßt man, war die größte Herausforderung dabei nicht die Evakuierung – sondern das Verfassen von E-Mails ohne CC an die Weltöffentlichkeit.

Was bleibt, ist ein Fazit mit typisch britischem Humorpotenzial: Datenschutz ist in Großbritannien nicht tot – er wurde nur versehentlich an Facebook weitergeleitet.

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