In der selbsternannten „Weltmetropole“ Hongkong brannte es – und das nicht nur symbolisch. Nach dem verheerenden Hochhausbrand im Wang-Fuk-Court-Komplex mit bisher 128 Toten und rund 150 Vermissten wird jetzt hektisch ermittelt: gegen Bauunternehmen, gegen Subunternehmer, gegen Sub-Sub-Subunternehmer und, natürlich, gegen niemand, der ein Ministergehalt bezieht.
Foam to fail – Wenn Dämmstoff zur Brandbeschleunigung wird
Der Komplex war gerade im „umweltfreundlichen“ Renovierungsmodus: Bambusgerüste, grüne Plastikplanen, Dämmplatten aus „flammfreudigem Überraschungsmaterial“ – kurzum, ein Hochhaus als XXL-Lagerfeuer. Aber keine Sorge: Laut Behörden galt das Gebäude bis letztes Jahr als „feuersicher“. Vielleicht ein Missverständnis – möglicherweise stand im Bericht eigentlich „feuersicher beliebt bei Flammen“.
Brandschutz? War gerade Mittagessen.
Feueralarm? Funktionierte nicht. Fenster? Von außen mit Schaumstoffplatten versiegelt – vermutlich als Schutz vor frischer Luft. Notausgänge? Rein theoretisch vorhanden. Alles ganz normal in einer Stadt, in der Baugenehmigungen offenbar nach der Regel „Sieht gut aus, passt schon“ vergeben werden.
Ermittlungen laufen heiß – wie das Gebäude selbst
14 Personen wurden verhaftet – hauptsächlich Bauleiter, Subunternehmer und Leute, die irgendwann mal eine Wasserwaage in der Hand hielten. Die ganz Großen? Weiterhin unsichtbar. Und von der Regierung? Schweigeminute, schwarze Anzüge, betretene Gesichter – und das Versprechen, „alles aufzuklären“. Leider wurde nicht gesagt, bis wann. Oder was genau.
Katastrophenmanagement mit Copy-Paste-Funktion
Der Tonfall ist bekannt: „Unsere Gedanken sind bei den Opfern“, „Wir prüfen lückenlos“, „Die Sicherheitsstandards werden überprüft“. Wer sich erinnert, hörte das alles schon nach dem Feuer im Yau Ma Tei Nachtclub. Oder nach dem Gasleck von 2015. Oder… ach, lassen wir das.
Drei Katzen, eine Schildkröte gerettet – die Schlagzeile, die zählt
Immerhin gab’s ein Happy End für drei Katzen und eine Schildkröte – heldenhaft gerettet, medienwirksam fotografiert. Der Rest der Berichterstattung? Bitte scrollen Sie weiter, hier gibt es nichts zu sehen.
Aktivisten fordern, was längst Standard sein sollte
Während die Regierung die Schuld von sich schiebt, sammeln Bürger Unterschriften, fordern ein unabhängiges Gutachten, Wiedergutmachung für die Opfer und – man höre und staune – funktionierende Rauchmelder. Revolutionäre Ideen.
Fazit: Ein System brennt lichterloh
Der Brand in Wang Fuk Court war nicht einfach ein Unfall. Es war das Ergebnis eines Systems, das sich blind auf Profit, Pfusch und Pseudo-Transparenz verlässt. Und solange „Korruption“ nicht nur ein Wort, sondern eine Stellenbeschreibung bleibt, wird es vermutlich nicht der letzte Brand sein.
🧯 Satirischer Nachsatz: Die Behörde für Katastrophenschutz plant angeblich, künftig alle Wohnhäuser mit einer neuen, innovativen Brandschutzmaßnahme auszustatten: einem Ausdruck guten Willens.
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