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Boeing 737 Max – Wenn der Notausstieg von selbst geht

b1-foto (CC0), Pixabay
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Was haben ein Überraschungsei und eine Boeing 737 Max gemeinsam? Man weiß nie, wann was rausfällt – besonders wenn Boeing wieder mal „Qualitätskontrolle“ mit „Kontrollverlust“ verwechselt.

Beim jüngsten Drama der Lüfte flog einem Alaska-Airlines-Flug im Januar 2024 einfach mal die Tür raus. Also nicht so im übertragenen Sinne – die Tür flog wortwörtlich raus. In 16.000 Fuß Höhe. Mitten im Flug. Es war, als hätte das Flugzeug gesagt: „Tschüss, ich brauch frische Luft.“

Vier Schrauben zu wenig – aber hey, fliegt doch!

Das National Transportation Safety Board (NTSB) hat nun mit dem Finger gewackelt – und zwar kräftig: Boeing, Spirit AeroSystems und die FAA bekamen kollektiv den pädagogischen Klaps auf die Sicherheitsweste. Die Tür sei nur abgeflogen, weil – Achtung, festhaltenvier Schrauben gefehlt haben. Vier. Schrauben.

Derart amateurhaft, dass selbst IKEA gesagt hätte: „Nehmt bitte einen Schraubenzieher mehr.“

Die NTSB-Chefin Jennifer Homendy dazu: „Dieses Unglück hätte niemals passieren dürfen.“ Boeing hingegen sagt sinngemäß: „Ups.“

Heldentaten statt Handbuch

Dank der Besatzung wurde niemand verletzt – was vor allem daran lag, dass die Piloten heldenhaft handelten. Aber wie die NTSB trocken feststellt: „Dieses Team hätte keine Helden sein müssen.“ Sondern einfach nur ein Flugzeug steuern, das nicht auseinanderfällt wie ein schlecht montiertes Regal.

FAA – die Aufsicht, die lieber wegschaut

Noch absurder ist, dass die FAA als letzte Verteidigungslinie gegen fliegende Fehlkonstruktionen gelten soll. Aber offenbar hatte die Aufsicht da gerade Pause. Oder war damit beschäftigt, Excel-Tabellen zu befüllen. Jedenfalls nennt das NTSB die Überwachung der FAA „ungenügend“. Klingt wie das Schulzeugnis eines Azubis, der seit Monaten nicht zur Arbeit kam.

Ach ja, Boeing selbst konnte keinerlei Dokumentation liefern, dass die Tür jemals wieder angeschraubt wurde. Wahrscheinlich wurde das beim traditionellen „Schraubenlotto“ auf dem Werksflur vergessen.

Kinder? Festhalten reicht, oder?

Übrigens: Auf dem Flug saßen auch drei Säuglinge auf dem Schoß ihrer Eltern. In einem Flugzeug, in dem sich Türen selbstständig machen. Einer Mutter wurde durch das Loch fast ihr Baby entrissen. Aber keine Sorge: Die FAA hält es auch 2025 noch nicht für nötig, Babys in eigenen Sitzen zu sichern.

„B wie Boeing“ steht für: Bitte beten

Nach dem Vorfall will die FAA übrigens erst wieder mehr 737er genehmigen, wenn Boeing „konstant sichere Flugzeuge“ bauen kann. Angesichts der bisherigen Erfolgsbilanz dürfte das etwa… nie sein.

Die neue Boeing-Führung zeigt sich zerknirscht. Man wolle jetzt vieles verbessern, heißt es. Das klingt wie der Neujahrsvorsatz eines notorischen Rauchers: „Dieses Jahr hör ich auf – spätestens nach der nächsten Katastrophe.“


Fazit: Boeing liefert weiter. Nur nicht unbedingt Flugzeuge, bei denen alles dran bleibt. Aber was soll’s – fliegen ist doch auch so schon aufregend genug.

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