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Blutige Videos im Netz: Debatte über Social-Media-Moderation flammt nach Kirk-Attentat neu auf

Pixelkult (CC0), Pixabay
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 Das Attentat auf den konservativen Aktivisten Charlie Kirk an der Utah Valley University sowie die tödliche Messerattacke auf Iryna Zarutska in North Carolina haben eine Welle verstörender Videos in den sozialen Medien ausgelöst – und die Diskussion über die Verantwortung der Plattformen neu entfacht.

Innerhalb weniger Minuten nach Kirks Ermordung am Mittwoch kursierte Videomaterial, das den Moment des Einschlags der Kugel zeigt. Auch die brutale Tat an Zarutska wurde durch Überwachungskameras festgehalten und später ungeschnitten verbreitet.

Autoplay und Algorithmus – Gewalt auf Knopfdruck

Plattformen wie X, TikTok, Instagram und Facebook setzen auf Autoplay-Funktionen, die Clips automatisch starten – ob Nutzer sie sehen wollen oder nicht. Selbst bei aktivierten Jugendschutzeinstellungen tauchten die Videos in den Feeds auf.

Eine Recherche von CNN zeigte, dass bei Instagram-Suchen nach „Charlie Kirk“ am Donnerstagvormittag noch immer unzensierte Aufnahmen des Attentats als Top-Ergebnisse angezeigt wurden. Auf TikTok schlug die Suchfunktion Begriffe wie „raw video footage“ oder „actual incident footage“ vor – direkter Zugang zu ungeschnittenen Szenen.

Reaktionen der Plattformen

  • TikTok erklärte, man entferne laufend Nahaufnahmen des Vorfalls und habe zusätzliche Schutzmaßnahmen implementiert.

  • Meta (Facebook, Instagram) versieht entsprechende Inhalte mit Warnhinweisen und sperrt sie für unter 18-Jährige, räumte aber Verzögerungen ein, wenn leicht veränderte Versionen hochgeladen werden.

  • YouTube löscht besonders drastische Videos ohne Kontext, verweist Nutzer auf journalistische Berichterstattung und versucht, geprüfte Nachrichteninhalte in den Vordergrund zu rücken.

  • X reagierte zunächst nicht auf Anfragen.

Jugendschutz im Fokus

Besondere Kritik kommt von Online-Sicherheitsinitiativen. Katie Paul vom Tech Transparency Project berichtet, dass selbst Testkonten mit Instagram-Teen-Einstellungen problemlos auf das Attentatsvideo zugreifen konnten:

„Gerade weil Charlie Kirk bei jungen Menschen bekannt war, ist es hoch problematisch, dass Teenager beim bloßen Suchen nach seinem Namen direkt mit diesen Aufnahmen konfrontiert werden.“

Zwischen Pressefreiheit und Verantwortung

Während traditionelle Medien wie CNN oder große Tageszeitungen strikte Standards anwenden und drastische Szenen verpixeln oder schneiden, gelten für soziale Netzwerke keine einheitlichen Regeln. Das führt dazu, dass Nutzer mit maximaler Unmittelbarkeit und minimalem Schutz konfrontiert werden.

Gefahr für die Psyche

Mediziner warnen vor sogenannten „vicarious trauma“-Effekten: Wer Zeuge brutaler Szenen im Netz wird, kann psychisch wie physisch belastet werden – auch ohne selbst direkt betroffen zu sein. Symptome reichen von Schlafstörungen bis hin zu depressiven Reaktionen.


Fazit

Die Fälle Kirk und Zarutska zeigen erneut, wie unzureichend Plattformen in der Lage sind, Gewaltinhalte zu kontrollieren. Die Mischung aus Autoplay, algorithmischer Verbreitung und fehlender Standardisierung macht Social Media zu einem Ort, an dem sich journalistische Sorgfaltspflicht und digitale Reichweitenlogik schmerzhaft widersprechen.

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