Vor 50 Jahren gründeten Bill Gates und Paul Allen den Computergiganten Microsoft. Bereits 1993, als es weltweit nur etwa 130 Websites gab, sprach Gates in einem BBC-Interview über die kommende Revolution: die Informationsgesellschaft. In der BBC-Sendung Horizon erklärte er: „Wir leben im Informationszeitalter, und der Computer ist das wichtigste Werkzeug dieser Ära. Die Software entscheidet, wie einfach wir auf Informationen zugreifen können.“
Damals war der Computerboom bereits rasant, doch Gates wusste: Die Zukunft lag in tragbaren, nutzerfreundlichen Geräten – und der Vernetzung. Interessanterweise erwähnte die Sendung das „World Wide Web“ noch nicht einmal. Dennoch ahnte Gates, dass der Computer das Herzstück künftiger Kommunikation werden würde.
Gemeinsam mit Paul Allen – seinem Schulfreund aus Seattle – hatte Gates Microsoft gegründet, nachdem beide ihr Studium abgebrochen hatten. Der große Durchbruch kam 1980, als Microsoft das Betriebssystem für IBMs ersten PC entwickelte. Clever: Microsoft durfte das System auch an andere Hersteller lizenzieren. So entstand ein Markt für „IBM-kompatible“ PCs – ein Milliarden-Geschäft, das Microsoft an die Spitze katapultierte.
Während Gates als analytisches Genie galt, widmete sich Allen nach seinem Rückzug aus dem Tagesgeschäft ab 1983 anderen Leidenschaften. Er investierte in Sportteams, Kunst und Musik – und blieb dank seiner Firmenanteile ein fester Name auf den Reichenlisten der Welt, bis zu seinem Tod 2018.
In den 1990er-Jahren beschleunigte Microsoft die Entwicklung von Software wie Windows, Word und Excel. Doch Gates wollte mehr: Er träumte davon, Multimedia und Kommunikation in die Haushalte zu bringen. In der BBC-Sendung äußerte er die feste Überzeugung, dass „in 15 bis 20 Jahren in jedem Haushalt ein Computer stehen wird – auch wenn er anders aussehen wird als heute“.
Nathan Myhrvold, Microsofts Technologiechef, malte bereits die Vision eines zukünftigen Fernsehens mit 1.000 Kanälen – organisiert von Computern, die sich an den Vorlieben der Nutzer orientieren, ein Vorläufer heutiger Streaming-Dienste.
Doch es gab auch Warnungen: Denise Caruso, Redakteurin des Digital Media Magazins, sprach bereits 1993 über die Risiken der Digitalisierung – den Verlust von Privatsphäre und die Kommerzialisierung von Informationen.
Obwohl das Internet damals in der Sendung noch kaum Thema war, wurde die Bedeutung von E-Mail vorgestellt. Microsoft erkannte die Macht der Vernetzung schließlich doch – und mit der Veröffentlichung von Windows 95 samt integriertem Internet Explorer begann Microsofts neuer Aufstieg im Zeitalter des Internets.
Bill Gates‘ Vision sollte sich erfüllen: Das Informationszeitalter nahm Fahrt auf – mit Microsoft als einem seiner wichtigsten Wegbereiter.
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