1. Grundlagen und Leitprinzipien
Der Abschnitt betont die zentrale Rolle von Bildung, Forschung und Innovation für die Zukunftsfähigkeit Deutschlands. Er erkennt die Notwendigkeit, individuelle Potenziale unabhängig von Herkunft zu fördern und Bildungsgerechtigkeit, Leistungsfähigkeit und Inklusion zu stärken. Bildung wird als essenziell für demokratische Teilhabe und wirtschaftlichen Wohlstand dargestellt.
2. Frühkindliche Bildung und Bildungsübergänge
Ein zentraler Punkt ist die Stärkung frühkindlicher Bildung und besserer Übergänge zwischen Bildungsstufen, um die Zahl der Jugendlichen ohne Abschluss zu senken. Dies soll durch bessere Abstimmung von Maßnahmen und den Abbau von Parallelstrukturen geschehen.
3. Kooperation von Bund, Ländern und Kommunen
Die Bundesregierung bekennt sich zum Bildungsföderalismus, will jedoch die Zusammenarbeit auf allen Ebenen optimieren. Eine neue Kommission soll Vorschläge für eine schnellere und entbürokratisierte Umsetzung gemeinsamer Projekte machen. Ziel ist es, messbare Bildungsziele zu entwickeln, datengestützte Schulentwicklung zu fördern und ein bundesweites Bildungsverlaufsregister einzuführen. Eine standardisierte Schüler-ID wird zur besseren Datenverknüpfung angestrebt.
4. Startchancen-Programm und Multiprofessionalität
Zur Reduktion von Bildungsarmut wird das Startchancen-Programm weiterentwickelt und auf weitere Schulen ausgedehnt. Besonderer Fokus liegt auf der multiprofessionellen Zusammenarbeit – z. B. zwischen Lehrkräften, Sozialarbeit und Psychologie – zur besseren Förderung von Schüler:innen.
5. Digitalisierung in der Bildung (DigitalPakt 2.0)
Ein neuer DigitalPakt soll nicht nur Infrastruktur ausbauen, sondern auch pädagogische Konzepte vorantreiben. Dazu gehören KI-gestützte Lernsysteme, digitalisierte Schulverwaltung und bedarfsgerechte Endgeräteversorgung für Kinder aus einkommensschwachen Familien. Lehrkräfte sollen digital besser ausgebildet werden, und es wird ein Fokus auf Vertretungskonzepte gelegt.
6. Demokratie- und Medienbildung
Die Stärkung von Demokratiebildung sowie Medien- und Nachrichtenkompetenz wird in Zusammenarbeit mit den Ländern priorisiert. Rassismus, Antisemitismus und Israelfeindlichkeit sollen aktiv bekämpft werden. Dazu sollen Schulen verstärkt mit Forschungswissen und Lehrerfortbildungen unterstützt werden. Auch die gesundheitlichen Auswirkungen von Bildschirmzeit werden untersucht.
7. Investitionen in Schulsanierung
Ein eigenes Investitionsprogramm soll für die Sanierung und Erweiterung von Schulen sorgen. Ziel ist es, moderne und bedarfsgerechte Lernumgebungen zu schaffen.
8. Qualitätsoffensive Lehrerbildung
Die „Qualitätsoffensive Lehrerbildung“ wird neu aufgelegt. Zusammen mit dem „Zukunftsvertrag Studium und Lehre“ sollen Standards verbessert, mehr Personal gewonnen und die Ausbildung stärker praxisorientiert gestaltet werden.
9. Bildungsforschung und MINT-Förderung
Ein Schwerpunkt der Bildungsforschung liegt auf Übergängen und Organisationsfragen. Erkenntnisse sollen besser in die Praxis überführt werden. Gleichzeitig wird die MINT-Bildung (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften, Technik) gefördert – ebenso wie die Gründung von Schülerfirmen und Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE).
Fazit:
Der Vertrag setzt auf einen umfassenden Bildungsbegriff, der Inklusion, Digitalisierung, Modernisierung und demokratische Bildung vereint. Die klare Zielorientierung, messbare Fortschritte und datengestützte Steuerung kennzeichnen den Reformansatz. Dabei wird Bildung nicht nur als individuelles, sondern auch als gesamtgesellschaftliches Entwicklungsinstrument verstanden.
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