In diesem Abschnitt betont die Koalition zentrale Säulen einer zukunftsfähigen Gesellschaft: Wissen, Innovation, digitale Infrastruktur und die Förderung von Forschung. Bildung wird dabei als Grundrecht, Standortfaktor und soziale Aufstiegschance zugleich verstanden.
3.1 Bildung: Grundlage für Teilhabe und Fortschritt
Die Koalition verfolgt eine Bildungspolitik, die Chancengleichheit fördert und Leistungsfähigkeit stärkt – unabhängig vom Wohnort oder sozialen Hintergrund.
Maßnahmen und Vorhaben:
- Startchancen-Programm zur Förderung benachteiligter Schulen in sozialen Brennpunkten: Investitionen in Personal, Infrastruktur und Schulsozialarbeit.
- Ausbau von Ganztagsangeboten in Schulen und Betreuungseinrichtungen.
- Digitalisierung von Schulen: Ausstattung mit Endgeräten, digitale Lernplattformen, Lehrerfortbildung.
- Verbesserung der Lehrkräftegewinnung, u. a. durch attraktivere Ausbildungsbedingungen.
- Stärkung der Beruflichen Bildung: Investitionen in Berufsschulen, Modernisierung dualer Ausbildung, gezielte Förderung von MINT-Fächern.
- Mehr Kooperation von Bund und Ländern in der Bildung über den „Kooperationsparagrafen“.
Ziel: Bildung soll bundesweit vergleichbarer, moderner und chancengerechter werden – mit besserer Unterstützung für benachteiligte Gruppen und mehr Fokus auf digitale Kompetenzen.
3.2 Wissenschaft und Forschung: Innovationsmotor sichern
Der Koalitionsvertrag setzt auf eine exzellenzorientierte Forschungslandschaft, die international wettbewerbsfähig bleibt und gesellschaftliche Herausforderungen adressiert.
Wichtige Punkte:
- Steigerung der öffentlichen und privaten Ausgaben für Forschung und Entwicklung (F&E) auf mindestens 3,5 % des BIP.
- Fortsetzung und Ausbau der Exzellenzstrategie für Hochschulen.
- Stärkung der Grundlagenforschung, u. a. durch langfristige Förderlinien und stabile Institutionen wie die Max-Planck-, Fraunhofer- und Helmholtz-Gesellschaft.
- Förderung der anwendungsnahen Forschung in strategischen Zukunftsfeldern wie KI, Biotechnologie, Quantentechnologie, Wasserstoffwirtschaft.
- Ausbau des Transfers zwischen Wissenschaft und Wirtschaft: Reallabore, Gründungsförderung, Technologie-Cluster.
Der Wissenschaftsstandort Deutschland soll so modernisiert und für internationale Talente attraktiver werden – gleichzeitig sollen auch kleine Hochschulen im ländlichen Raum profitieren.
3.3 Digitalisierung: Infrastrukturen und Souveränität
Die Koalition will Deutschland zum digitalen Vorreiterstaat machen und betont dabei besonders die digitale Souveränität.
Zentrale Vorhaben:
- Flächendeckender Glasfaser- und 5G-Ausbau bis spätestens 2030.
- Förderung europäischer und deutscher Cloudlösungen, um Abhängigkeiten von US-Anbietern zu reduzieren.
- Einführung einer „Digitalen Identität“ für alle Bürgerinnen und Bürger als Grundlage digitaler Behörden- und Wirtschaftsprozesse.
- Modernisierung von IT-Systemen in Verwaltung und Schulen.
- Einrichtung eines Digitalbudgets zur strukturierten Förderung von Schlüsselprojekten.
- Förderung von Digitalisierung in der Landwirtschaft, im Mittelstand und in der Industrie.
Digitalisierung wird also nicht nur als Infrastrukturaufgabe, sondern auch als Standortfrage, Bildungsherausforderung und Demokratiefrage verstanden.
3.4 Innovationsstandort: Gründungen, KI, neue Technologien
Hier rückt die Koalition das Ziel in den Fokus, Deutschland zum führenden Innovationsstandort Europas zu machen.
Konkrete Maßnahmen:
- Gründungsoffensive mit Bürokratieabbau, schnelleren Genehmigungen und gezielten Förderprogrammen.
- Verbesserung des Zugangs zu Wagniskapital und Ausbau von Startup-Ökosystemen.
- Förderung der Künstlichen Intelligenz (KI) und Aufbau einer KI-Agentur.
- Verstärkte Investitionen in grüne Technologien und klimafreundliche Innovationen.
- Einführung eines „Zukunftsfonds Mittelstand“ zur Förderung von Transformationsprozessen im Handwerk und industriellen Mittelstand.
Innovationen sollen sowohl technologisch als auch sozial gefördert werden – Ziel ist eine kreative, risikofreudige Gründungskultur mit Rückenwind durch den Staat.
Fazit zu Kapitel 3:
Der dritte Abschnitt des Koalitionsvertrags formuliert eine ambitionierte Zukunftsagenda: Bildung, Forschung, Digitalisierung und Innovation sollen Deutschland resilienter, gerechter und wettbewerbsfähiger machen.
Die Koalition betont: Eine moderne Gesellschaft benötigt kluge Köpfe, leistungsfähige Netze, internationale Zusammenarbeit – und staatliche Rahmenbedingungen, die Innovationen nicht behindern, sondern ermöglichen.
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