Bilanzanalyse der 1. Wörmlitzer Immobilien GmbH (Stichtag 31.12.2023)

📌 1. Allgemeiner Überblick

Die Bilanz zeigt eine deutliche Expansion des Unternehmensvolumens, verbunden mit stark wachsender Verschuldung und einem nicht durch Eigenkapital gedeckten Fehlbetrag. Positiv ist die offenbar hohe Investitionsaktivität. Kritisch ist jedoch die extreme Unterkapitalisierung, die finanzielle Stabilität und Krisenresilienz stark einschränkt.

📊 2. Vermögenslage (Aktiva)

🔹 Anlagevermögen

• 2023: 1.587 € (Vorjahr: 2.856 €)

• Es handelt sich lediglich um einen „Objektfilm“ – also eine geringwertige Vermögensposition. Die Substanz des Unternehmens liegt nicht im Anlage-, sondern im Umlaufvermögen.

🔹 Umlaufvermögen

• 2023: 3.446.488,46 € (Vorjahr: 2.081.302,36 €)

• Enthält laut Anhang Projektentwicklungskosten für ein Handelsobjekt sowie 1,37 Mio. € Forderungen gegenüber Gesellschaftern, was bemerkenswert ist:

  • Ein Drittel des Umlaufvermögens ist also nicht liquide, sondern an die Gesellschafter gebunden.

  • Diese Konstellation ist unter Finanzierungs- und Interessenkonfliktaspekten kritisch zu sehen.

🔹 Rechnungsabgrenzungsposten

• 7.768 € inkl. Disagio – wirtschaftlich unbedeutend, aber formal korrekt erfasst.

🔻 Nicht durch Eigenkapital gedeckter Fehlbetrag

• 376.333,37 € (Vorjahr: 226.206,67 €)

• Dieser Posten ist alarmierend: Er belegt, dass das Eigenkapital vollständig aufgebraucht und durch Fremdkapital ersetzt wurde.

🧾 3. Kapital- und Finanzierungsstruktur (Passiva)

🔴 Eigenkapital

• 0 €

• Damit ist die Gesellschaft bilanzrechtlich vollständig unterkapitalisiert – ein erhebliches Risiko für Gläubiger und Geschäftspartner.

🔸 Verbindlichkeiten

• 3.829.184,80 € (Vorjahr: 2.303.622,63 €)

• Davon 3 Mio. € gegenüber Banken, besichert durch eine Grundschuld – klassische Projektfinanzierung.

• Rückgang der Verbindlichkeiten gegenüber Gesellschaftern von 2,14 Mio. auf 601.958 € – wohl aufgrund von Tilgung oder Umwandlung in Forderungen (siehe oben).

• Risiko: Der hohe Anteil langfristiger Schulden ist angemessen, aber ihre Bedienung setzt erfolgreiche Projektrealisierung und Verkaufserlöse voraus.

🔸 Rückstellungen

• 2.992,50 € – sehr gering, vor allem für ein immobiliennahes Unternehmen. Hier wäre eine Prüfung der Vorsichtsprinzipien geboten.

📉 4. Ertragslage und Ergebnisverwendung

• Jahresfehlbetrag: -150.126,70 €

• Der Verlust wird erneut vorgetragen – was auf anhaltend defizitären Geschäftsbetrieb hindeutet.

• Trotz steigender Aktivität und Bilanzsumme gelingt es nicht, ein positives Ergebnis zu erzielen.

❗ 5. Kritische Bewertungspunkte