🔎 1. Überblick & Bilanzsumme
Die Bilanzsumme ist im Vergleich zum Vorjahr von 2,23 Mio. EUR auf 1,82 Mio. EUR gesunken – ein Rückgang von rund 18 %. Das weist auf eine Schrumpfung der wirtschaftlichen Basis hin.
🧱 2. Anlagevermögen: Rückbau bei Beteiligungen
Das Anlagevermögen ist massiv geschrumpft – von 126.086 EUR auf 31.953 EUR:
- Die Finanzanlagen (vermutlich Beteiligungen) sind von über 100.000 EUR auf nur noch 1.590 EUR gefallen.
👉 Das lässt vermuten, dass entweder Beteiligungen abgeschrieben, veräußert oder wertberichtigt wurden – ein Warnsignal für die Substanz der Projekte. - Die immateriellen Vermögensgegenstände stagnieren bei symbolischen 1 EUR. Für ein Unternehmen, das sich mit Innovationsmanagement und Patenten befasst, ist das bemerkenswert niedrig.
💰 3. Umlaufvermögen: Starker Rückgang der Forderungen
Die Forderungen haben sich fast halbiert:
Von 2,04 Mio. EUR auf 1,24 Mio. EUR.
- Davon sind fast 282.000 EUR Forderungen gegenüber Gesellschaftern – das ist mehr als doppelt so viel wie im Vorjahr.
👉 Das wirft Fragen auf: Warum gibt es wachsende Forderungen gegenüber den eigenen Gesellschaftern? Das kann Liquidität binden und Interessenskonflikte andeuten.
Die Liquidität (Kasse, Bankguthaben) ist zwar deutlich gestiegen (+768 % auf 531.516 EUR), was kurzfristig positiv wirkt, aber auch darauf hindeuten kann, dass andere Investitionsmöglichkeiten weggebrochen sind oder Liquidität unproduktiv geparkt wird.
📉 4. Eigenkapitalentwicklung: Solide, aber Verlustserie
Das Eigenkapital beträgt 1,78 Mio. EUR, was über 98 % der Bilanzsumme ausmacht – formal sehr solide.
Aber:
- Verlustvortrag: 9,35 Mio. EUR
- Jahresfehlbetrag 2023: 766.624 EUR
- Insgesamt also fast 10,1 Mio. EUR Verlustvortrag – bei nur 75.800 EUR Stammkapital und 11,8 Mio. EUR Kapitalrücklage.
👉 Das deutet auf jahrelange Verlustserien hin. Die Verluste werden durch Kapitalzuführungen von außen – vermutlich Genussrechtskapital – gedeckt. Ein operativ nicht tragfähiges Geschäftsmodell ist nicht ausgeschlossen.
📎 5. Rückstellungen & Verbindlichkeiten: Unauffällig, aber minimal
- Rückstellungen konstant bei 10.000 EUR
- Verbindlichkeiten haben sich halbiert auf 26.424 EUR
👉 Geringe externe Verschuldung – ein Vorteil in Krisenzeiten. Aber: Auch ein Zeichen dafür, dass keine Bank auf klassischem Wege finanziert?
📑 6. Fazit – Kritisch, aber fair
✅ Positiv:
- Hohes Eigenkapital (nominal)
- Keine nennenswerte Fremdverschuldung
- Verbesserung der Liquidität
⚠️ Kritisch:
- Deutlicher Rückgang der Finanzanlagen → Projektausfälle?
- Hohe und steigende Verluste über Jahre
- Starke Abhängigkeit vom Kapital der Anleger (Genussrechte)
- Forderungen gegen Gesellschafter in auffälliger Höhe
- Keine nennenswerten immateriellen Werte trotz Fokusthema „Patente“ und Innovation
- Operativ scheint das Unternehmen nicht nachhaltig profitabel
🧾 Bewertung aus Anlegerperspektive
Die Bilanz spricht eine klare Sprache:
Wer Genussrechte oder ähnliche Finanzierungsinstrumente hier zeichnet, sollte sich bewusst sein, dass das Unternehmen nicht aus eigener Kraft wirtschaftlich tragfähig ist. Die ständigen Verluste und der Abbau des Anlagevermögens sind ernste Warnzeichen. Ohne neue Investorengelder würde das Geschäftsmodell wohl nicht überleben.
Ein Totalverlustrisiko – auch wenn in der Werbung gern vom „Rendite-Multiple“ gesprochen wird – ist realistisch und belegbar.
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