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Bericht: Ergebnisse der CSSF-Prüfung von Finanz- und Nichtfinanzinformationen für 2023

geralt (CC0), Pixabay
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Die luxemburgische Finanzaufsichtsbehörde CSSF (Commission de Surveillance du Secteur Financier) hat in ihrem jüngsten Bericht die Ergebnisse ihrer Prüfung der Finanz- und Nichtfinanzinformationen von Emittenten veröffentlicht, die dem Transparenzgesetz unterliegen. Diese umfassende Analyse bezieht sich auf 2023 und beleuchtet die Einhaltung von Berichtsstandards sowie die Qualität der Offenlegung von Informationen durch Unternehmen.

Überblick über das Prüfungsverfahren

Die CSSF verfolgt bei der Auswahl der geprüften Emittenten einen risikobasierten Ansatz, kombiniert mit Stichproben- und Rotationsmethoden. Die Prüfungen selbst sind dreigeteilt:

  1. Unbegrenzte Prüfungen (USE), die die gesamte Finanz- und Nichtfinanzinformation eines Unternehmens analysieren.
  2. Fokussierte Prüfungen (FSE), die sich auf spezifische Themen beschränken.
  3. Thematische Prüfungen, die branchen- oder themenspezifische Fragestellungen betreffen.

2024 wurden bei 16 % der Emittenten unbegrenzte Prüfungen durchgeführt, ein Anstieg gegenüber 13 % im Jahr 2023. Die CSSF stellte fest, dass ein Großteil der Entscheidungen aus diesen Prüfungen auf Abweichungen von Berichtsstandards beruhte: 32 % der Fälle resultierten in Maßnahmen wie Anweisungen, während 42 % Verbesserungen der Berichterstattung einvernehmlich vereinbart wurden.

Wichtigste Ergebnisse: Finanzinformationen

1. Wertminderung von nichtfinanziellen Vermögenswerten

Die CSSF kritisierte, dass viele Unternehmen die Anforderungen des Standards IAS 36 nicht erfüllten:

  • Nicht berücksichtigte Vermögenswerte führten zu fehlerhaften Cash-Generierungseinheiten (CGU).
  • Zu optimistische Umsatzprognosen und Annahmen führten zu einer überproportionalen Gewichtung des Terminalwerts.
  • Sensitivitätsanalysen, die wesentliche Schwankungen berücksichtigen sollten, wurden oft nicht durchgeführt oder offengelegt.

2. Angaben zum Fair Value von Immobilien

Die CSSF führte thematische Prüfungen zur Fair-Value-Bewertung gemäß IAS 40 durch. Obwohl Fortschritte bei der Offenlegung festgestellt wurden, bemängelte sie fehlende Details zu wesentlichen Bewertungsparametern, wie Diskontierungsraten und langfristigen Leerstandsraten.

3. Zwischenberichte

Einige Berichte wiesen Lücken in Bezug auf IFRS-Vorgaben auf, wie z. B. fehlende Erläuterungen zur Saisonalität oder unzureichende Segmentinformationen.

4. Segmentberichterstattung

Die Anforderungen nach IFRS 8 wurden in mehreren Fällen nicht erfüllt. Die CSSF hob hervor, dass fehlende Granularität und unzureichende Erklärungen zur Segmentierung das Verständnis der Geschäftsaktivitäten erschwerten.

5. Alternative Leistungskennzahlen (APMs)

Trotz der ESMA-Leitlinien von 2015 bleiben Probleme bei der Definition und Angabe von APMs bestehen, insbesondere bei inkonsistenter Terminologie (z. B. unterschiedliche Bezeichnungen für „EBITDA“).

Wichtigste Ergebnisse: Nichtfinanzinformationen

1. Übergangspläne für Klimaschutz

Im Vorfeld der Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) führte die CSSF eine Analyse von Übergangsplänen durch. Obwohl Fortschritte erkennbar waren, sah die CSSF deutliche Herausforderungen bei der Offenlegung von Maßnahmen zur CO₂-Reduktion und der Einbindung finanzieller Ressourcen.

2. Offenlegungen nach Artikel 8 der Taxonomieverordnung

Die CSSF bemerkte deutliche Fortschritte bei den Berichten, wies jedoch auf Unsicherheiten bei der Klassifizierung bestimmter Aktivitäten hin. Sie forderte Unternehmen auf, EU-Tools wie die Taxonomie-Kompass-Ressourcen zu nutzen.

Ausblick

Die CSSF kündigte an, in Zukunft verstärkt Themen wie die Berichterstattung zu klimabezogenen Risiken und die Einhaltung der CSRD-Vorgaben zu überwachen. Sie erinnerte Emittenten daran, dass qualitativ hochwertige Offenlegungen das Vertrauen der Investoren stärken und die Transparenz in den Finanzmärkten fördern.

Die Veröffentlichung unterstreicht die Bedeutung sorgfältiger und standardkonformer Berichterstattung, sowohl in finanzieller als auch in nichtfinanzieller Hinsicht. Die CSSF sieht hierin eine wesentliche Voraussetzung für die Stabilität und Attraktivität der Finanzmärkte Luxemburgs.

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