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„Beraubt mich nicht!“ – Morgan Freeman zieht in den Kampf gegen KI-Stimmenklone

Frank_Rietsch (CC0), Pixabay
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Morgan Freeman ist wütend. Und wenn der Mann, dessen Stimme weltweit als Inbegriff von Ruhe, Weisheit und gravitätischer Gelassenheit gilt, wütend wird, dann horcht eine ganze Branche auf. Der 88-Jährige hat genug von künstlichen Stimmenklonen, die im Netz kursieren – und die ihm immer häufiger das Gefühl geben, digital bestohlen zu werden.

In einem Interview mit dem britischen Guardian machte Freeman seinem Ärger Luft. Er, der für seine Stimme seit Jahrzehnten gebucht wird wie andere für Großinvestitionen, formulierte es ungewöhnlich direkt:
„Imitiert mich nicht mit Falschheit. Ich mag das nicht. Ich werde bezahlt, diese Dinge zu tun. Wenn ihr das also ohne mich macht, beraubt ihr mich.“

Das Original sagt Nein – und Hollywood hört zu

Freemans klare Haltung ist bemerkenswert in einer Zeit, in der KI immer realistischer klingende Stimmen erzeugt und damit ein neues Kapitel im Kampf um Persönlichkeitsrechte aufschlägt. Manche Prominente haben bereits zugestimmt, digital „weiterzuleben“ – etwa James Earl Jones, dessen ikonische Darth-Vader-Stimme inzwischen offiziell von einer KI fortgeführt wird.

Freeman jedoch zieht die Linie bewusst:
Seine Stimme ist nicht verhandelbar. Nicht teilbar. Nicht künstlich.

Man kann es als künstlerischen Stolz interpretieren, aber auch als geschäftliche Notwendigkeit. Schließlich lebt der Schauspieler seit Jahrzehnten nicht nur von seinen Rollen, sondern besonders von seiner einzigartigen Erzählstimme – in Dokumentationen, Filmen, Werbung und Hörbüchern.

Anwälte im Dauereinsatz – ein juristischer Dschungel

„Meine Anwälte sind sehr, sehr beschäftigt“, ließ Freeman wissen. Ein Satz, der vermuten lässt, wie häufig seine Stimme bereits ohne Erlaubnis verwendet wurde.

Und tatsächlich: In den sozialen Medien tauchen immer wieder Clips auf, in denen angeblich Morgan Freeman spricht – von Motivationsreden über Werbung bis hin zu politischen Statements. Für Laien kaum erkennbar, dass dahinter keine Mikrofonaufnahme, sondern ein Algorithmus steckt.

Doch die Rechtslage ist kompliziert. In den USA sind Persönlichkeitsrechte je nach Bundesstaat unterschiedlich geregelt. Und global agierende KI-Anbieter nutzen die Grauzonen geschickt aus.

Ein Symptom eines viel größeren Problems

Freeman ist nicht allein mit seinem Frust. Scarlett Johansson wurde ohne Zustimmung von ChatGPT imitiert, Tom Hanks tauchte als KI-Kopie in einer Zahnersatz-Werbung auf, und Keanu Reeves verbietet seit Jahren digitale Manipulationen an seiner Stimme und seinem Gesicht.

Hollywood erkennt zunehmend, dass es dabei nicht nur um prominente Stimmen geht, sondern um die Frage:

Wem gehört ein menschlicher Ausdruck – wenn eine Maschine ihn perfekt nachmachen kann?

Freemans Warnung an die Branche

Dass gerade er diese Debatte öffentlich anführt, ist symbolisch. Seine Stimme ist ein kulturelles Markenzeichen – ähnlich wie das Lächeln von Julia Roberts oder die Sprechweise von Christopher Walken.

Wenn selbst ein Künstler von Freemans Größe nicht davor geschützt ist, digital „geklaut“ zu werden, was bedeutet das für junge Schauspieler oder Sprecher, die am Anfang stehen?

Freemans Botschaft ist am Ende weniger ein Wutausbruch als ein Appell:

Kreative sind keine Rohstoffquelle für KI – und eine Stimme ist mehr als Datenpunkte.

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