Über die Social-Media-Plattform Snapchat verkaufen Drogendealer in Großbritannien illegale und gefährliche Vape-Flüssigkeiten an Jugendliche – so einfach wie eine Pizza zu bestellen. Eine BBC-Undercover-Recherche hat jetzt offengelegt, wie Dealer mit Anzeigen auf der Plattform Minderjährige ins Visier nehmen.
Undercover-Kauf in Warwickshire
Eine BBC-Reporterin verabredete sich in Warwickshire mit einem Dealer, der ihr THC-haltige Liquids – also Cannabis in flüssiger Form – verkaufen wollte. Doch der Verdacht der Reporter: In Wahrheit enthalten viele der angebotenen Flüssigkeiten „Spice“, eine synthetische Droge, die weitaus stärker wirkt, extrem abhängig machen kann und gefährliche Nebenwirkungen hat.
Die Übergabe erfolgte, nachdem sich ein BBC-Mitarbeiter undercover als 13-jährige Schülerin ausgegeben hatte. Die bestellten Vapes wurden später im Labor getestet – Ergebnis: Sie enthielten tatsächlich Spice.
Jugendliche ohne Ahnung der Gefahr
Viele Jugendliche merken nicht, dass sie Spice konsumieren. In Interviews mit der BBC berichteten zwei Mütter, wie ihre Töchter schon im Alter von 13 Jahren mit dem Vapen begonnen hatten. Anfangs dachten die Mädchen, sie konsumierten nur THC. Doch schnell wurden sie süchtig – mit dramatischen Folgen:
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Eine Mutter erzählte, ihre Tochter sei regelmäßig so stark benommen gewesen, dass sie zu Hause zusammenbrach.
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Die andere Tochter litt beim Entzug unter so heftigen Symptomen, dass sie sagte, sie habe das Gefühl zu sterben.
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Beide Mütter fürchteten, ihre Kinder eines Tages tot im Bett zu finden.
Polizei bisher machtlos
Obwohl die Eltern schon vor einem Jahr die Polizei informiert hatten, sind die Dealer weiterhin aktiv. Mithilfe der Hinweise der Mütter konnte die BBC denselben Verkäufer kontaktieren, bei dem ihre Töchter zuvor gekauft hatten.
Gefährlicher Trend
Spice gilt als eine der gefährlichsten synthetischen Drogen: Sie kann Halluzinationen, Psychosen, Herzprobleme und Krampfanfälle auslösen. Dass Dealer die Substanz als harmlose THC-Liquids tarnen und über soziale Medien an Kinder verkaufen, verschärft die Bedrohungslage erheblich.
Die BBC will mit der Recherche darauf aufmerksam machen, wie leicht Jugendliche online in die Drogenszene geraten – und wie dringend Behörden und Plattformen stärker gegen den Handel vorgehen müssen.
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