Am kommenden Samstag ist „Small Business Saturday“ – ein Aktionstag zur Unterstützung kleiner Unternehmen. Doch in diesem Jahr rufen zahlreiche Betriebe ihre Kunden dazu auf, nicht nur lokal zu kaufen, sondern auch bar zu bezahlen. Grund: die hohen Gebühren für Kreditkartenzahlungen.
Laut der Texas Restaurant Association (TRA) betragen die durchschnittlichen Gebühren für Kreditkartenzahlungen 2,35 % pro Verkauf. Das entspricht einem landesweiten Gesamtbetrag von mindestens 187 Milliarden US-Dollar – eine Summe, die bei kleinen Margen vor allem in der Gastronomie stark ins Gewicht fällt.
„Viele Restaurants möchten keine Zusatzgebühren auf Kartenumsätze aufschlagen, da Kunden ohnehin unter finanziellen Belastungen leiden“, so die TRA gegenüber USA TODAY. Stattdessen setzen sie auf Aufklärung: Wer bar zahlt, hilft dem Betrieb, Gebühren zu sparen.
Kleine Betriebe unter Druck
Die Situation sei kein Einzelfall in Texas, sondern betreffe kleine Unternehmen im ganzen Land. Nach Jahren mit hoher Inflation, Arbeitskräftemangel und steigenden Kosten sei es für viele nun der letzte entscheidende Feiertag – vor einem traditionell schwachen ersten Quartal.
Eine Studie der Merchants Payments Coalition zeigt: Im Schnitt zahlt jede US-Familie jährlich rund 1.200 Dollar allein an Kreditkartengebühren. In Illinois wurde 2024 zwar ein Gesetz verabschiedet, das Gebühren auf Trinkgeld und Steuern verbietet, doch dessen Umsetzung ist wegen Klagen derzeit ausgesetzt.
Kontra: „Kreditkarten sind effizienter“
Zahlungsanbieter wie Visa, Mastercard und ihre Lobbygruppen sehen das anders. Bargeld sei teurer und ineffizienter – etwa durch das Risiko von Diebstahl, Sicherheitsaufwand, und Lagerungskosten. Laut der IHL Group verursachen Barzahlungen bis zu 15 % an versteckten Kosten, je nach Branche.
„Kreditkarten sind sicher, schnell und bieten Vorteile wie Cashback für die Kunden“, argumentiert Richard Hunt, Vorstand der Electronic Payments Coalition.
Lösung: Mehr Wettbewerb – oder Regulierung
Kritiker fordern mehr Wettbewerb im Zahlungsmarkt. Über 80 % der Kartenzahlungen laufen über Visa und Mastercard – beide legen Gebührenstrukturen und Regeln fest. Kleinunternehmer fordern entweder eine stärkere Marktöffnung oder staatliche Regulierung, ähnlich wie bei Energieversorgern.
Visa und Mastercard schlugen kürzlich einen Vergleich in Höhe von 200 Milliarden US-Dollar vor, um jahrzehntelange Klagen zu beenden. Dabei sollen die Gebühren um 0,1 % über fünf Jahre gesenkt werden. Doch viele Händler halten das für nicht ausreichend.
„Ein so minimaler Rückgang lässt den Anbietern weiter Spielraum, um die Gebühren nach Belieben zu erhöhen“, sagte Jennifer Hatcher vom US-Lebensmittelverband. Die TRA fordert eine echte strukturelle Kostenreduktion, um die Existenz kleiner Unternehmen langfristig zu sichern.
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