Ein Vorgang aus Leipzig sorgt für Aufsehen: Ein 86-jähriger Bankkunde sieht sich plötzlich mit einer Kündigungsandrohung seiner Bank konfrontiert – nur weil er den neu eingeführten Gebühren für sein bisher kostenloses Girokonto nicht zustimmen wollte.
Von kostenlos zu kostenpflichtig – und wer nicht zahlt, fliegt raus
Wie in vielen Fällen in Deutschland wollte auch die Leipziger Bank die Konditionen für zahlreiche Girokonten anpassen. Aus einem kostenlosen Konto sollte ein kostenpflichtiges Modell werden. Statt jedoch nach einer Lösung zu suchen oder Übergangsregelungen für langjährige Kundinnen und Kunden anzubieten, verschickte die Bank nach Angaben des Seniors ein Schreiben, das es in sich hatte:
Wer den neuen Gebühren nicht zustimmt, müsse mit einer Kündigung des Kontos rechnen.
Für jüngere Menschen mag der Wechsel der Bank keine große Hürde sein. Für ältere Menschen – oft mit jahrzehntelanger Bindung an ihr Konto – bedeutet eine Kündigung jedoch deutlich mehr Aufwand: neue PINs, Umstellung von Daueraufträgen, Änderungen bei Rentenzahlungen und vieles mehr.
„Nach 50 Jahren Kundentreue – einfach rausgeworfen“
Der 86-Jährige zeigte sich fassungslos. Seit Jahrzehnten sei er Kunde, habe immer pünktlich und sorgfältig gearbeitet und sich auf die Dienstleistungen seiner Bank verlassen. Nun solle er entweder zusätzliche Gebühren zahlen oder das Konto verlieren.
Viele Verbraucherschützer sehen darin ein problematisches Vorgehen, das vor allem Menschen trifft, die nicht digital unterwegs sind und denen der Marktvergleich schwerfällt.
Verbraucherschützer: rechtlich möglich – moralisch fragwürdig
Rechtlich sind Banken grundsätzlich berechtigt, Konten zu kündigen, wenn Vertragsbedingungen nicht akzeptiert werden. Doch der Ton und die Härte solcher Maßnahmen werden zunehmend kritisiert.
Verbraucherschutzverbände warnen:
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Ältere Kunden werden oft stärker unter Druck gesetzt.
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Manche Banken nutzen Gebührenerhöhungen als „verdeckte Kündigungswelle“.
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Der Verweis auf Zustimmung per App oder Online-Portal benachteiligt Menschen ohne digitale Kenntnisse.
Gerade für Senioren kann ein Kontowechsel zu erheblichen Problemen führen – vom Verlust der finanziellen Übersicht bis hin zu Schwierigkeiten bei der Überweisung ihrer Rente.
Banken setzen auf Gebührenerhöhungen – Trend seit Jahren
Der Fall reiht sich ein in eine bundesweite Entwicklung. Seit der Niedrigzinsphase und verschärfter Regulierung erhöhen Banken regelmäßig Preise für Kontoführung, Karten oder Bargeldabhebungen.
Kostenlose Konten sind heute selten – und oft an Bedingungen geknüpft, die viele ältere Menschen nicht erfüllen können.
Fazit: Ein Fall mit Symbolwirkung
Der Vorfall zeigt deutlich, wie schwierig der Umgang einiger Banken mit älteren Kunden geworden ist. Während viele Institute modernisieren und digitalisieren, bleiben besonders Senioren oft auf der Strecke. Der 86-Jährige ist damit kein Einzelfall – aber ein Mahnzeichen dafür, dass Kundentreue nicht mehr viel zählt, wenn Gebühren im Spiel sind.
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