Der puertoricanische Megastar Bad Bunny sorgt mit seiner Ankündigung, die Halbzeitshow beim nächsten Super Bowl zu gestalten, für Begeisterung – vor allem auch innerhalb der Schwarzen Community in den USA. Auf Social Media machen viele Schwarze Nutzer:innen deutlich: Sie stehen hinter ihm, lernen sogar Spanisch, um seine Songs besser zu verstehen und mitzufiebern.
„Ich wünsche, mein Vater könnte das hören“, sagt Historiker und Influencer Anthony Modesto Milian über das neue Album „DeBÍ TiRAR MáS FOToS“ („Ich hätte mehr Fotos machen sollen“), das viele traditionelle Elemente wie Salsa enthält. Auch Schauspieler O’Neil Thomas berichtet, wie seine Familie sich mithilfe von Duolingo auf den Auftritt vorbereitet.
Diese breite Unterstützung steht in starkem Kontrast zu den Reaktionen nach der US-Präsidentschaftswahl 2024. Damals sorgte die wachsende Unterstützung von Donald Trump unter Latino-Wählern für Unmut in Teilen der Schwarzen Community. Trump erhielt laut CNN-Exitpolls 54 % der Stimmen von Latino-Männern – ein deutlicher Anstieg gegenüber 2020.
Doch Bad Bunny – mit bürgerlichem Namen Benito Antonio Martínez Ocasio – ist kein Trump-Fan. Im Gegenteil: Er kritisiert regelmäßig dessen Politik und wurde von konservativen Stimmen bereits als „Trump-Hasser“ abgestempelt. Einige seiner Gegner forderten sogar, ihn als Halbzeit-Performer abzusetzen. Trump selbst sagte: „Ich weiß nicht, wer er ist, aber es klingt nach einer schrecklichen Entscheidung.“ Sprecher des Repräsentantenhauses Mike Johnson schlug stattdessen vor, Country-Legende Lee Greenwood auftreten zu lassen.
Dass Bad Bunny nicht qualifiziert sei, lässt sich jedoch kaum behaupten: Der mehrfach Grammy-prämierte Künstler spielte eine ausverkaufte Konzertreihe in San Juan und ist derzeit der weltweit meistgestreamte Musiker.
Brückenbauer zwischen Kulturen
Seine Unterstützung für marginalisierte Gruppen ist kein PR-Gag. 2020 setzte er sich aktiv mit der Bewegung Black Lives Matter auseinander, initiierte zusammen mit seiner Kreativagentur Buena Vibra in Puerto Rico Kunstaktionen und positionierte sich klar gegen Rassismus. „Hier in Puerto Rico unterstützen wir die Anliegen der afroamerikanischen Community“, sagt Emil Medina, Mitgründer der Agentur.
Ein Spiegel kultureller Verbundenheit
Yale-Professor Albert Laguna erklärt: „Reggaeton hat afrokaribische Wurzeln – ohne Hip-Hop aus der Bronx, ohne Dancehall aus Jamaika gäbe es Bad Bunnys Musik nicht.“ Gerade in Schwarzen Communities weltweit finde sein Sound deshalb großen Anklang.
Milian fasst die kulturelle Nähe so zusammen: „Viele Puerto Ricaner lebten nach der Auswanderung in afroamerikanischen Vierteln – im Bronx, in Brooklyn. Es ist mehr als Sympathie. Es ist Familie.“
Trotz der politischen Spannungen sei Bad Bunnys Auftritt ein starkes Symbol für kulturelle Vielfalt. Oder wie Laguna es formuliert: „Er reist mit einem US-Pass ein, singt auf Spanisch beim größten Sportereignis des Landes – und niemand kann ihn aufhalten.“
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