Nach einer gewaltsamen Auseinandersetzung zwischen Jugendbanden in einem Einkaufszentrum in Melbourne zieht der australische Bundesstaat Victoria drastische Konsequenzen: Bereits ab Mittwoch tritt das erste Verkaufsverbot für Macheten in Kraft – deutlich früher als ursprünglich geplant.
Der Vorfall ereignete sich am Sonntagnachmittag im Northland Shopping Centre im nördlichen Vorort Preston. Zwei rivalisierende Gruppen lieferten sich dort eine regelrechte Straßenschlacht mit Macheten. Ein 20-jähriger Mann wurde dabei schwer verletzt und liegt weiterhin im Krankenhaus.
Politik reagiert mit schnellem Verbot
Victorias Premierministerin Jacinta Allan sprach von einer „abscheulichen“ Tat und kündigte an, dass das ursprünglich für September geplante Verbot nun sofort umgesetzt werde. „Unsere Gemeinschaft soll nicht mit solchen Waffen in Einkaufszentren konfrontiert werden – und unsere Polizei ebenso wenig“, sagte sie auf einer Pressekonferenz.
Das neue Gesetz verbietet sowohl den Verkauf als auch den Besitz von Macheten. Ausgenommen sind Küchenmesser – Macheten sind im Gesetz als Klingen mit einer Länge von über 20 cm definiert.
Hintergrund: Geplanter Bandenkrieg
Wie die Polizei mitteilte, handelte es sich um eine gezielte Auseinandersetzung zweier Jugendgangs. „Zum Glück wurden keine unbeteiligten Personen verletzt“, sagte Vizepolizeichef David Clayton. Dennoch sei die Gewalt „erschreckend“. Etwa jede zehnte Messerattacke in Victoria gehe laut Clayton auf das Konto von Jugendlichen, meist in der Öffentlichkeit.
Zwei Jungen im Alter von 15 und 16 Jahren wurden bereits am Sonntag wegen Körperverletzung und Besitzes einer verbotenen Waffe angeklagt. Zwei weitere junge Männer (18 und 20) wurden später festgenommen. Alle vier Tatverdächtigen seien der Polizei bereits bekannt gewesen. Drei der vier verwendeten Macheten wurden sichergestellt, die Ermittlungen dauern an.
„Keine Angst in Einkaufszentren“
Premierministerin Allan betonte die Bedeutung öffentlicher Sicherheit: „Wir dürfen nicht zulassen, dass Orte, an denen Familien zusammenkommen, zu Orten der Angst werden.“ Der Vergleich mit Großbritannien zeigt die Entschlossenheit Victorias: Während London 18 Monate für ein ähnliches Verbot benötigte, handelt der australische Bundesstaat in weniger als sechs Monaten.
Zusätzlich zur Gesetzesänderung ist ab September eine dreimonatige Amnestie vorgesehen: Bürgerinnen und Bürger können Macheten in eigens eingerichteten Behältern bei Polizeistationen anonym abgeben.
Polizei lobt mutigen Eingriff – warnt aber zur Vorsicht
Besondere Anerkennung zollte die Polizei einem Passanten, der einen der mutmaßlichen Täter festhielt, bis die Beamten eintrafen. „Er hat hervorragende Arbeit geleistet“, so die Polizei – betonte aber gleichzeitig, dass Bürger grundsätzlich nicht selbst eingreifen sollten.
Fazit
Australien zieht mit dem Machetenverbot eine klare Grenze gegen wachsende Jugendgewalt mit gefährlichen Waffen. Der Vorfall in Melbourne zeigt: Politische Handlungsfähigkeit kann ein starkes Signal setzen – zum Schutz der Öffentlichkeit und zur Abschreckung potenzieller Täter.
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