Drama in der Digitalwelt: Der Musiker Nikolaus Newerkla wollte nur mal kurz sein Facebook-Konto checken – und wurde dabei digital exmatrikuliert. Statt Likes, Kommentaren und Konzertanfragen erwartete ihn: eine Sperre. Angeblich wegen „Betrug und Täuschung“. Klingt nach einem missglückten Heiratsschwindel, war aber wohl eher ein Algorithmus mit schlechter Menschenkenntnis.
Newerkla, der sonst mit dem Ensemble Quadriga Consort eher barocke Klänge als Hacker-Attacken produziert, stand plötzlich da wie ein Influencer ohne WLAN: Follower da, aber alle unerreichbar.
Meta, Mutterkonzern von Facebook, erklärte ihm sinngemäß: „Tschüssikowski – du bist raus. Warum? Sag ich nicht.“ Einspruch? Abgelehnt. Kontakt zu einem echten Menschen bei Facebook? Unmöglich. Gerüchte besagen, dass es dort irgendwo ein Service-Team geben soll – vermutlich das gleiche wie bei Hogwarts oder dem BER-Terminal C.
Hacker: Die wahren Social-Media-Manager
Wie kommt so etwas überhaupt zustande? Laut Experten wie Thorsten Behrens von der Watchlist Internet liegt die Schuld meist nicht beim Nutzer, sondern bei Cyber-Kriminellen, die Facebook-Accounts übernehmen und dann Werbung für dubiose Krypto-Katzen oder Zauberpflaster schalten. Blöd nur, dass Facebook nicht fragt, sondern einfach löscht – mit der Empathie eines Laserdruckers.
Dabei gäbe es Regeln: Laut deutschem Bundesgerichtshof darf Facebook gar nicht einfach so Konten löschen. Aber Meta hält sich offenbar lieber an die eigenen Gesetze – die irgendwo in der geheimen „Zuckerberg-Verfassung“ auf einem USB-Stick im Silicon Valley vergraben sind.
Kein Kontakt, kein Konto, kein Kommentar
Sogar Behörden stehen ratlos da. Weder österreichische noch irische Aufsichtsstellen kommen bei Meta durch. Vielleicht müsste man die nächste Beschwerde einfach als TikTok-Tanz einsenden – oder sie auf einen Keks schreiben und per Post schicken. Chancen: ähnlich.
Die digitale Ohnmacht trifft vor allem die, die beruflich von der Plattform abhängen. Musiker wie Newerkla sind dann quasi „soziale Geisterfahrer ohne Navi“. Und während sie sich noch fragen, wie sie ihr Publikum erreichen sollen, ruft Facebook nur: „Dieser Account existiert nicht mehr. Möchten Sie einen neuen erstellen? (PS: Auch der könnte gesperrt werden.)“
Digitale Souveränität: Irgendwo zwischen Newsletter und Rauchzeichen
Die moralische Botschaft dieser Geschichte? Binde nie dein gesamtes digitales Leben an eine einzige Plattform. Nutze Newsletter, sichere deine Kontakte lokal und vertraue nicht auf „Mit Facebook anmelden“, wenn es um wichtige Dienste geht. Denn wenn Meta dir den Stecker zieht, geht mit einem Klick dein digitales Dasein flöten – und mit ihm Kalendereinträge, Kontakte und dein 2012 gepostetes Urlaubsbild mit 47 Likes.
Das österreichische Wirtschaftsministerium versucht derweil heldenhaft, die digitale Unabhängigkeit zurückzuerobern – unter anderem mit Open-Source-Diensten wie Nextcloud. Es ist ein bisschen wie der Versuch, Google mit einem Faxgerät herauszufordern, aber hey: Ein Anfang ist ein Anfang.
Fazit: Facebook liebt dich – bis du aufhörst zu funktionieren
Für alle, die nun panisch ihr Passwort ändern wollen: Gut so. Für alle, die noch glauben, ihr Account sei sicher, weil sie „nichts zu verbergen“ haben – viel Glück.
Denn in der schönen neuen Welt von Social Media gilt: Du bist, was der Algorithmus über dich denkt. Und wenn er morgen entscheidet, du bist ein russischer Fake-Shop, dann bist du halt weg – mit Musik, Fans, und allem Drum und Dran.
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