Die IG Metall schlägt Alarm, und das aus gutem Grund: Die Audi-Beschäftigten müssen sich offenbar auf drastische Einschnitte bei Gehalt und Erfolgsbeteiligung einstellen. Unter dem Schlagwort „brachiale Sparmaßnahmen“ drohen gekürzte Boni, verschobene Tariferhöhungen und der Wegfall von Zuschlägen. Der Audi-Vorstand spricht von notwendigen Anpassungen, die Gewerkschaft hingegen von einer „Liste des Grauens“.
Die Parallelen zu den Entwicklungen bei VW sind unübersehbar. Dort wurde bereits ein Tarifkompromiss gefunden, bei dem Milliarden eingespart werden sollen, während gleichzeitig eine Beschäftigungssicherung bis 2030 versprochen wurde. Nun stellt sich die Frage: Geht Audi denselben Weg – nur ohne Sicherheiten für die Beschäftigten?
Kosten senken auf dem Rücken der Arbeitnehmer?
Es ist kein Geheimnis, dass die Automobilbranche unter Druck steht. Die Umstellung auf Elektromobilität, hohe Investitionen in Software und Digitalisierung sowie die wirtschaftliche Abkühlung setzen die Hersteller unter Zugzwang. Doch wenn die Antwort darauf nur aus Kürzungen bei den Mitarbeitern besteht, stellt sich die Frage, ob der Vorstand wirklich eine nachhaltige Strategie verfolgt – oder ob hier einfach nur Rendite auf Kosten der Belegschaft gesichert wird.
- Verschiebung von Tariferhöhungen? Bedeutet faktisch eine Lohnkürzung, denn die Inflation frisst die Kaufkraft auf.
- Wegfall von Zuschlägen? Besonders für Schichtarbeiter ein massiver Einschnitt.
- Reduzierung der Erfolgsbeteiligung? Ein fatales Signal an die Beschäftigten: Wenn es gut läuft, profitiert der Vorstand – wenn es schlecht läuft, zahlen die Mitarbeiter die Rechnung.
Die „brutale Wahrheit“ hinter den Sparmaßnahmen
Audi begründet die Sparpläne mit „verschlechterten unternehmerischen Rahmenbedingungen“. Doch was heißt das konkret? Schwache Verkaufszahlen? Hohe Energiekosten? Investitionsstau? Dazu gibt es keine konkreten Antworten. Stattdessen werden vage Formulierungen genutzt, um harte Einschnitte zu rechtfertigen.
Es drängt sich der Eindruck auf, dass hier ein schleichender Personalabbau durch die Hintertür vorbereitet wird. Dass der Betriebsrat bisher nur von „Sondierungsgesprächen“ spricht, ist wenig beruhigend – denn auch bei VW begann alles mit „Analysen“, bevor konkrete Einschnitte beschlossen wurden.
Lehren aus dem VW-Deal: Sicherheit oder Mogelpackung?
Volkswagen hat sich darauf geeinigt, 35.000 Stellen abzubauen, jedoch ohne betriebsbedingte Kündigungen. Die Beschäftigungssicherung wurde bis 2030 verlängert, was zumindest ein gewisses Maß an Planbarkeit bietet. Doch was bekommen Audi-Mitarbeiter? Bisher nichts als Unsicherheit und drohende Einkommenseinbußen.
Die große Frage ist: Wird Audi auch eine langfristige Beschäftigungsgarantie anbieten? Oder sollen die Einsparungen einseitig zulasten der Arbeitnehmer gehen?
Fazit: Gewerkschaften müssen wachsam bleiben
Die Gewerkschaft spricht von einer „Liste des Grauens“ – und leider scheint das keine Übertreibung zu sein. Einsparungen ja – aber nicht auf dem Rücken der Beschäftigten, während Vorstände Millionenboni kassieren.
Audi muss sich entscheiden: Steht das Unternehmen zu seinen Mitarbeitern – oder nutzt es den aktuellen Umbruch als Vorwand für Kürzungen ohne Gegenleistung? Die kommenden Verhandlungen werden zeigen, ob die Belegschaft sich auf ein faires Ergebnis verlassen kann – oder ob sie sich auf einen harten Arbeitskampf vorbereiten muss.
Kommentar hinterlassen