
Vorsicht bei dubiosen Aktienempfehlungen: Wenn nur der Verkäufer profitiert
In sozialen Netzwerken, per E-Mail oder über vermeintlich seriöse Börsenbriefe erhalten Verbraucherinnen und Verbraucher derzeit vermehrt Aktienempfehlungen, die schnelle Gewinne mit kleinen, unbekannten Firmen versprechen. Doch Vorsicht: Hinter solchen Tipps steckt oft nicht das Interesse an Ihrem Vermögensaufbau, sondern das Kalkül, auf Ihre Kosten Kasse zu machen.
Was sind Penny Stocks?
Bei vielen dieser Empfehlungen handelt es sich um sogenannte Penny Stocks – also Aktien von Unternehmen, die meist unter 1 Euro (bzw. 1 US-Dollar) pro Stück gehandelt werden. Solche Papiere sind extrem volatil, kaum reguliert und meist illiquide – das heißt: Sie lassen sich im Ernstfall nur schwer wieder verkaufen.
Oft sind es Unternehmen mit kaum geprüften Geschäftszahlen, vagen Zukunftsaussichten oder schlicht leeren Versprechen. Trotzdem werden sie in aufwendig gestalteten Mails, Foren oder Videos als „Geheimtipp“, „nächster Börsenknaller“ oder „Insider-Info“ vermarktet.
Das Prinzip hinter der Masche: Pump and Dump
Nicht selten steckt hinter solchen Empfehlungen das sogenannte „Pump-and-Dump“-Modell:
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Die Aktie wird durch gezielte Werbung künstlich hochgejubelt („Pump“).
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Viele Kleinanleger kaufen ein – in der Hoffnung, früh dabei zu sein.
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Sobald der Kurs steigt, verkaufen die Initiatoren ihre eigenen Anteile mit Gewinn („Dump“).
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Der Kurs bricht ein – und zurück bleiben geprellte Anleger mit wertlosen Aktien.
Fakt ist: Wer solche Aktien empfiehlt, hält oft selbst Anteile, verdient am Kursanstieg – und hat kein echtes Interesse daran, dass Sie nachhaltig investieren.
Wie erkenne ich fragwürdige Empfehlungen?
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Ungefragt zugesandte Tipps (per E-Mail, WhatsApp, Telegram etc.)
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Reißerische Versprechen („Verdoppeln Sie Ihr Geld in 2 Wochen!“)
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Unbekannte Quellen oder Autoren
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Keine oder zweifelhafte Unternehmensinformationen
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Kaum handelbare Aktien an ausländischen Nebenbörsen
Unser Rat:
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Seien Sie misstrauisch, wenn Ihnen „heiße“ Aktien empfohlen werden, besonders wenn sie kaum bekannt sind.
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Informieren Sie sich aus mehreren, seriösen Quellen (z. B. BaFin, Verbraucherzentralen, Handelsregister).
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Lassen Sie sich nicht unter Zeitdruck setzen.
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Wenn Sie unsicher sind: Sprechen Sie mit einer unabhängigen Finanzberatung, die keine Verkaufsprovisionen erhält.
Fazit:
Wenn jemand mit einer Aktie reich wird – stellen Sie sich die Frage: Sind Sie gemeint, oder der, der sie Ihnen gerade verkauft? Bleiben Sie kritisch, gerade bei scheinbar kleinen Einstiegspreisen. Denn in Wahrheit sind Penny Stocks häufig teuer – für den, der sie zuletzt kauft.
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