Während die Welt über den potenziellen Einschlag des Asteroiden 2024 YR4 diskutiert, fliegen unzählige andere Gesteinsbrocken nur knapp an der Erde vorbei – oft unbemerkt. Wissenschaftler geben nun eine Entwarnung: Die Einschlagswahrscheinlichkeit von YR4 für 2032 wurde von 3,1 % auf 0,28 % gesenkt. Dafür steigt die Chance, dass er stattdessen auf den Mond kracht – mit immerhin 1 % Wahrscheinlichkeit.
Asteroiden: Die unsichtbare Gefahr im All
Asteroiden, oft auch Kleinplaneten genannt, sind Überreste der Entstehung unseres Sonnensystems vor 4,6 Milliarden Jahren. Seit den 1990er-Jahren werden sie systematisch überwacht – davor war die Menschheit „glücklich ahnungslos“, wie es der Astrophysiker Mark Boslough formuliert.
Heute wissen wir, dass Objekte von 40 Metern oder mehr – vergleichbar mit dem Asteroiden, der 1908 über Sibirien explodierte – mehrmals jährlich zwischen Erde und Mond hindurchfliegen.
Der gefährlichste bekannte „Beinahe-Treffer“ war Apophis, ein 375 Meter großer Brocken, der 2004 entdeckt wurde und zunächst als ernsthafte Bedrohung galt. Erst 2013 konnten Wissenschaftler sicher sagen, dass er uns verfehlen wird.
Das Problem damals: Niemand wusste, was zu tun war. Wer ist zuständig? Wer entscheidet über Maßnahmen? Diese offenen Fragen führten zur Gründung der Internationalen Gruppe zur Abwehr von Asteroiden, die sich nun auch mit YR4 beschäftigt.
Wie gefährlich wäre ein Einschlag von 2024 YR4?
Wissenschaftler schätzen, dass YR4 einen Durchmesser von bis zu 90 Metern haben könnte. Sollte er auf die Erde treffen, würde er nicht vollständig in der Atmosphäre verglühen. Stattdessen könnte er einen großen Krater hinterlassen, Gebäude zerstören und Menschen in einem Umkreis von Dutzenden Kilometern gefährden.
Dennoch bleiben Experten relativ entspannt. Denn anders als vor 20 Jahren gibt es heute Strategien zur Abwehr:
✅ Frühwarnsysteme: Immer bessere Teleskope, wie das bald startende Vera Rubin Observatory in Chile, können Bedrohungen früher entdecken.
✅ Asteroiden ablenken: Die NASA hat mit der DART-Mission bewiesen, dass Asteroiden durch gezielte Kollisionen abgelenkt werden können.
✅ Evakuierungen: Falls eine Ablenkung scheitert, könnten betroffene Regionen geräumt werden – ähnlich wie bei Hurrikans.
Einschlag auf dem Mond? Eine goldene Chance für Wissenschaftler
Sollte YR4 den Mond treffen, könnte das überraschend nützlich sein. Wissenschaftler könnten endlich Daten aus einer realen Kollision analysieren:
🔬 Wie viel Material wird herausgeschleudert?
📏 Wie weit verteilt sich der Aufprall?
💥 Welche Kräfte wirken beim Einschlag wirklich?
Diese Erkenntnisse würden nicht nur die Modelle für Asteroideneinschläge auf der Erde verbessern, sondern auch helfen, unsere eigene planetare Verteidigung zu optimieren.
Das nächste Armageddon? Irgendwann unvermeidlich
Obwohl YR4 uns wahrscheinlich verschonen wird, erinnern Wissenschaftler daran, dass ein großer Asteroideneinschlag nur eine Frage der Zeit ist. Es könnte in Jahrhunderten passieren – oder morgen.
Doch mit besseren Frühwarnsystemen, Abwehrtechnologien und internationaler Kooperation steigt die Chance, dass wir nicht wie die Dinosaurier enden. Und bis dahin? Werden wir weiter in den Himmel blicken – und hoffen, dass das nächste kosmische Geschoss nicht unsere Adresse auf der Erde hat.
Kommentar hinterlassen