Startseite Allgemeines Politik Arzneimittel in der Krise: Apothekerverband warnt vor erneutem Engpass im Winter
Politik

Arzneimittel in der Krise: Apothekerverband warnt vor erneutem Engpass im Winter

Pexels (CC0), Pixabay
Teilen

Deutschlands Apotheken schlagen Alarm: Die Medikamentenversorgung bleibt ein Sorgenkind. Der Präsident der Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände (ABDA), Gabriele Regina Overwiening, warnt in einem Interview mit der „Bild am Sonntag“ eindringlich vor einem erneuten Lieferengpass in der kommenden Wintersaison. Schon jetzt seien über 500 Medikamente offiziell als schwer verfügbar eingestuft – Tendenz: besorgniserregend.

Besonders dramatisch sei die Lage bei Antibiotika-Säften für Kinder, die in der kälteren Jahreszeit dringend gebraucht würden. Auch Asthma-Medikamente und Präparate zur Behandlung von ADHS seien weiterhin Mangelware. Zwar sei die Versorgung mit gängigen Fiebermitteln, Erkältungspräparaten und Hustensäften derzeit noch gesichert, betont Overwiening – doch wie lange das so bleibt, sei ungewiss.

Globale Abhängigkeiten als Wurzel des Problems

Ein zentrales Problem: die massive Abhängigkeit Europas von wenigen Produktionsstandorten in Asien. Vor allem China und Indien stellen den Großteil der für Medikamente benötigten Wirkstoffe her. „Wenn es dort zu Produktionsausfällen, Qualitätsproblemen oder Exportbeschränkungen kommt, spüren wir das hier in Deutschland innerhalb kürzester Zeit“, warnt Overwiening.

Die aktuelle Situation offenbart erneut die Verwundbarkeit der globalisierten Arzneimittel-Lieferketten. Bereits in den vergangenen Wintern hatten viele Apotheken mit leeren Regalen zu kämpfen – Eltern suchten verzweifelt nach Antibiotika für ihre Kinder, Hausärzte mussten auf alternative Therapieformen zurückgreifen.

Forderung nach strukturellem Wandel

Der Apothekerverband fordert von der Politik nun klare Maßnahmen zur Versorgungssicherheit: Eine Diversifizierung der Produktionsstandorte, mehr Arzneimittelproduktion in Europa und eine bessere Bevorratung seien dringend erforderlich. Overwiening betont: „Wir brauchen keine Notlösungen, sondern strukturelle Veränderungen, um die Arzneimittelversorgung nachhaltig zu sichern.“

Ob die Politik diesen Appell rechtzeitig aufgreift, bleibt abzuwarten – doch klar ist: Ohne Kurskorrektur droht Deutschland erneut ein Winter, in dem dringend benötigte Medikamente zur Mangelware werden.

Kommentar hinterlassen

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Kategorien

Ähnliche Beiträge
InternationalPolitik

Obama teilt scharf gegen Trump aus – „Jeden Tag Halloween im Weißen Haus“

Mit ungewöhnlich deutlichen Worten hat der ehemalige US-Präsident Barack Obama den amtierenden...

BundespolitikDeutschlandPolitik

„Der Wohlstand schmilzt dahin“ – Ifo-Chef Fuest warnt vor dramatischem Niedergang der deutschen Wirtschaft

Deutschland steht wirtschaftlich am Scheideweg – so die eindringliche Warnung von Clemens...

BundespolitikPolitik

Höhere Einnahmen erwartet – Steuerschätzer beraten über neue Prognose für Deutschland

In Wiesbaden tagen derzeit die Fachleute des Arbeitskreises Steuerschätzungen, um ihre traditionelle...

InternationalPolitik

Hamas zieht sich aus Verwaltung Gazas zurück – Entwaffnung bleibt ausgeschlossen

In den Bemühungen um eine politische Neuordnung des Gazastreifens zeichnet sich eine...