Arbeitsmarkt, Fachkräfte und Bildung
Dieser Abschnitt fokussiert sich auf drei zentrale Herausforderungen:
- Den Strukturwandel der Arbeitswelt,
- den zunehmenden Fachkräftemangel,
- und die Transformation des Bildungssystems in einem digitalen und globalisierten Zeitalter.
Die Koalition versteht Arbeit nicht nur als wirtschaftliches Instrument, sondern als gesellschaftliche Teilhabe, Identitätsstiftung und soziale Sicherheit. Ziel ist ein zukunftsfester, sozialer und innovativer Arbeitsmarkt.
Arbeitsmarktpolitik
Arbeitsmarkt im Wandel
Der Wandel durch Digitalisierung, Dekarbonisierung und Demografie wird als Chance und Herausforderung gesehen.
Maßnahmen:
- Stärkung der Sozialpartnerschaft: Tarifbindung soll gefördert werden.
- Gute Arbeit bleibt Leitprinzip, mit Fokus auf faire Löhne, Mitbestimmung und Sicherheit.
- Förderung von atypisch Beschäftigten (Soloselbstständige, Plattformarbeitende) durch bessere soziale Absicherung.
Qualifizierung und Weiterbildung
Lebenslanges Lernen wird zur zentralen Antwort auf den Strukturwandel.
Kernvorhaben:
- Ausbau der Weiterbildungsberatung und digitaler Lernangebote.
- Bildungskonto oder Weiterbildungsgutschein als individuelles Instrument.
- Förderung von betrieblichen Weiterbildungsverbünden, v. a. im Mittelstand.
- Verbesserung des Zugangs zur Bildungszeit und Bildungsfreistellung.
Fachkräftesicherung
Die Sicherung von Fachkräften wird als eine der größten Zukunftsaufgaben benannt.
Maßnahmen zur Fachkräftegewinnung:
- Nationale Fachkräftestrategie gemeinsam mit Ländern, Wirtschaft, Gewerkschaften.
- Attraktivität von Mangelberufen steigern, z. B. durch bessere Arbeitsbedingungen in Pflege, Bildung und Handwerk.
- Vereinbarkeit von Familie und Beruf durch Ausbau von Kinderbetreuung und flexiblen Arbeitszeiten.
- Gezielte Zuwanderung von Fachkräften: Umsetzung des Fachkräfteeinwanderungsgesetzes, Anerkennung ausländischer Abschlüsse beschleunigen.
Bildungspolitik – Grundlegend neu denken
Bildung wird als zentrales Gerechtigkeits- und Innovationsversprechen verstanden. Ziel ist ein inklusives Bildungssystem, das Chancen unabhängig von Herkunft ermöglicht.
Frühkindliche Bildung:
- Qualitätsentwicklung in Kitas, bessere Personalschlüssel, Ausbildungsoffensiven für Erzieher:innen.
- Sprachförderung schon im Vorschulalter.
- Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung bis zur vierten Klasse wird umgesetzt.
Schulbildung:
- Bildungsgipfel mit Ländern zur Reform zentraler Strukturen.
- Förderung von Basiskompetenzen (Lesen, Schreiben, Rechnen).
- Digitalpakt Schule 2.0: Infrastruktur, Endgeräte, Fortbildung für Lehrkräfte.
- Ausbau von Ganztagsschulen.
- Mehr Unterstützung für Brennpunktschulen und Integration von Kindern mit Fluchterfahrung.
Berufliche Bildung:
- Gleichwertigkeit von beruflicher und akademischer Bildung.
- Exzellenzinitiative Berufliche Bildung: moderne Ausstattung, duales Studium stärken.
- Förderung von Aufstiegsfortbildungen (Meister, Techniker).
Hochschulen und Forschung:
- Zukunftsvertrag Studium und Lehre stärken wird fortgesetzt.
- Verbesserung von Studienbedingungen, Digitalisierung von Lehre und Verwaltung.
- Akademischer Mittelbau soll verlässlicher und planbarer werden.
- BAföG-Reform: elternunabhängiger, flexibler, digitaler.
Soziale Teilhabe durch Arbeit
Arbeit wird als Schlüssel zur sozialen Inklusion begriffen.
Maßnahmen:
- Erhalt und Ausbau von sozialen Arbeitsplätzen, z. B. für Langzeitarbeitslose.
- Teilhabechancen für Menschen mit Behinderungen stärken (inklusive Betriebe, Übergänge auf ersten Arbeitsmarkt).
- Förderung von sozialen Betrieben und Genossenschaften.
Fazit
Abschnitt 2.5 zeigt ein ganzheitliches Verständnis von Arbeit, Bildung und Fachkräftegewinnung. Die Koalition will:
- Menschen gezielt auf Veränderungen vorbereiten,
- individuelle Entwicklung ermöglichen,
- soziale Teilhabe sichern,
- und den Standort Deutschland stärken.
Die Balance aus sozialem Schutz, Flexibilität, Bildungsgerechtigkeit und Fachkräftezuwachs steht dabei im Vordergrund.
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