1. Überblick über die Bilanz
Die Windpark Rhein-Lippe Nr. 27 GmbH & Co. KG hat zum 31.12.2023 eine Bilanzsumme von 3,13 Mio. EUR, was im Vergleich zum Vorjahr (1,65 Mio. EUR) eine deutliche Steigerung um ca. 90 % bedeutet.
Das Unternehmen erfüllt die Kriterien einer kleinen Kommanditgesellschaft gemäß § 267 HGB und nimmt die gesetzlichen Erleichterungen bei der Rechnungslegung und Offenlegung in Anspruch.
Wichtige Entwicklungen im Geschäftsjahr 2023:
- Forderungen und sonstige Vermögensgegenstände haben sich mehr als verdreifacht (von 250.990 EUR auf 837.406 EUR).
- Liquide Mittel sind massiv gestiegen (von 1,39 Mio. EUR auf 2,29 Mio. EUR).
- Eigenkapital wurde deutlich gestärkt (von 754.606 EUR auf 1,21 Mio. EUR).
- Deutlicher Anstieg der Verbindlichkeiten (von 208.412 EUR auf 967.104 EUR).
- Hoher Jahresüberschuss von 2,5 Mio. EUR erwirtschaftet.
2. Bewertung der Vermögenslage
Das Anlagevermögen besteht lediglich aus Sachanlagen im Wert von 11 EUR, was darauf hindeutet, dass das Unternehmen keine Windkraftanlagen selbst besitzt, sondern möglicherweise auf Dienstleistungsbasis operiert oder Beteiligungen hält.
Das Umlaufvermögen ist stark gewachsen, insbesondere durch:
- Forderungen und sonstige Vermögensgegenstände: Deutlicher Anstieg auf 837.406 EUR, was auf höhere ausstehende Zahlungen hindeutet.
- Kassenbestand und Bankguthaben: 2,29 Mio. EUR, was auf eine sehr hohe Liquidität hindeutet.
Positiv aus Anlegersicht:
✅ Hohe Liquidität: Das Unternehmen verfügt über einen erheblichen Kassenbestand, was finanzielle Stabilität bedeutet.
✅ Stark gestiegenes Umlaufvermögen: Mehr verfügbare Mittel zur kurzfristigen Finanzierung.
Mögliche Risiken:
⚠️ Keine eigenen Sachanlagen: Unklar, wie der Windpark tatsächlich betrieben wird.
⚠️ Hohe Forderungen: Ein Anstieg kann auf verzögerte Zahlungen hindeuten, was ein Liquiditätsrisiko darstellen könnte.
3. Analyse der Kapitalstruktur
Das Eigenkapital beträgt 1,21 Mio. EUR und ist im Vergleich zum Vorjahr um 60 % gestiegen. Dies resultiert aus dem hohen Jahresüberschuss von 2,5 Mio. EUR, der auf das variable Kapitalkonto gutgeschrieben wurde.
Die Rückstellungen haben sich ebenfalls stark erhöht (von 682.681 EUR auf 956.812 EUR). Der größte Teil davon (523.000 EUR) ist für den zukünftigen Rückbau der Windkraftanlagen reserviert.
Die Verbindlichkeiten haben sich fast verfünffacht (von 208.412 EUR auf 967.104 EUR).
- Der größte Posten sind Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen (768.959 EUR).
- Sonstige Verbindlichkeiten bestehen fast ausschließlich aus Steuerverbindlichkeiten (174.594 EUR).
Positiv aus Anlegersicht:
✅ Erhöhtes Eigenkapital durch hohe Gewinne: Die finanzielle Stabilität hat sich verbessert.
✅ Rückstellungen für Rückbau der Anlagen: Ein wichtiger Punkt für nachhaltiges Wirtschaften.
Mögliche Risiken:
⚠️ Massiver Anstieg der Verbindlichkeiten: Unklar, ob dies mit neuen Investitionen oder ausstehenden Zahlungen zusammenhängt.
⚠️ Steigende Steuerverbindlichkeiten: Hohe Steuerverbindlichkeiten können auf eine aggressive Steuerplanung oder unerwartete Steuerforderungen hinweisen.
4. Bewertung der Ertragslage
Das Unternehmen hat einen hohen Jahresüberschuss von 2,5 Mio. EUR erzielt, der vollständig auf das variable Kapitalkonto gutgeschrieben wurde.
Es ist allerdings unklar, wie genau diese Gewinne erwirtschaftet wurden, da keine detaillierte Gewinn- und Verlustrechnung veröffentlicht wurde.
Positiv aus Anlegersicht:
✅ Hoher Gewinn von 2,5 Mio. EUR: Zeigt eine sehr starke Ertragslage.
Mögliche Risiken:
⚠️ Keine transparente Gewinnquelle: Es wird nicht erläutert, wie der Gewinn erzielt wurde (Betriebseinnahmen, Beteiligungserträge, Steuervergünstigungen?).
⚠️ Mögliche Einmaleffekte: Es ist unklar, ob der hohe Gewinn nachhaltig ist oder durch Sondereffekte zustande kam.
5. Haftungsrisiken für Anleger
Besonders kritisch aus Anlegersicht ist die wiederauflebende Außenhaftung der Kommanditisten:
- Die eingetragene Hafteinlage beträgt 4,26 Mio. EUR.
- Aufgrund von Entnahmen haften die Kommanditisten nun erneut mit 4,26 Mio. EUR gegenüber Gläubigern.
Das bedeutet, dass Anleger möglicherweise Nachschüsse leisten müssen, falls das Unternehmen in finanzielle Schwierigkeiten gerät.
Mögliche Risiken:
⚠️ Wiederauflebende Außenhaftung: Anleger könnten zur Haftung herangezogen werden.
⚠️ Hohe Entnahmen: 8,52 Mio. EUR an Entnahmen deuten darauf hin, dass erhebliche Mittel an die Gesellschafter abgeflossen sind.
6. Fazit und Bewertung aus Anlegersicht
Die Windpark Rhein-Lippe Nr. 27 GmbH & Co. KG präsentiert sich als finanziell starkes Unternehmen mit hoher Liquidität und einem beeindruckenden Jahresüberschuss von 2,5 Mio. EUR. Allerdings bestehen einige erhebliche Risiken, insbesondere in Bezug auf die wiederauflebende Außenhaftung der Kommanditisten.
Stärken:
✅ Sehr hohe Liquidität (2,29 Mio. EUR auf Bankkonten)
✅ Deutlich gestärktes Eigenkapital
✅ Hohe Gewinne von 2,5 Mio. EUR im Geschäftsjahr
✅ Rückstellungen für Rückbau der Windkraftanlagen berücksichtigt
Schwächen und Risiken:
⚠️ Wiederauflebende Außenhaftung für Kommanditisten (4,26 Mio. EUR)
⚠️ Unklar, wie genau der Gewinn erwirtschaftet wurde
⚠️ Keine eigenen Sachanlagen in der Bilanz ersichtlich
⚠️ Hohe Forderungen könnten ein Liquiditätsrisiko darstellen
Empfehlung für Anleger:
📌 Geeignet für risikobereite Investoren, die von hohen Erträgen profitieren möchten, aber sich des Haftungsrisikos bewusst sind.
📌 Weniger geeignet für konservative Anleger, da die Struktur der Gesellschaft finanzielle Risiken birgt, insbesondere durch die wiederauflebende Außenhaftung.
📌 Dringend zu prüfen: Herkunft der hohen Gewinne, Liquidität der Gesellschaft und mögliche Nachschusspflichten für Anleger.
Gesamtbewertung: 🟠 Ertragreich, aber mit hohen Haftungsrisiken.
Investoren sollten sich der möglichen finanziellen Nachschusspflichten bewusst sein, bevor sie sich engagieren.
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