Es ist ein Beruf, der Leben begleitet – und zunehmend selbst ums Überleben kämpft: Deutschlands freiberufliche Hebammen schlagen Alarm. Der seit dem 31. Oktober geltende neue Hebammenhilfevertrag droht, ausgerechnet jene in die Knie zu zwingen, die Schwangere, Mütter und Neugeborene durch die sensibelste Phase des Lebens führen.
Was als Modernisierung gedacht war, könnte sich als folgenschwerer Rückschritt erweisen. Laut dem Deutschen Hebammenverband (DHV) bedeutet die neue Gebührenordnung keine Verbesserung, sondern massive finanzielle Verluste. Die Einnahmen könnten um bis zu 30 Prozent sinken – ein Schlag ins Gesicht für Berufsangehörige, die ohnehin schon mit steigenden Lebenshaltungskosten, hohen Versicherungsbeiträgen und einem enormen Arbeitsdruck zu kämpfen haben.
„Viele Kolleginnen überlegen, den Beruf aufzugeben. Es ist schlicht nicht mehr tragbar“, sagt eine Berliner Hebamme, die ihren Namen aus Angst vor Nachteilen nicht nennen möchte. „Wir sind Tag und Nacht erreichbar, übernehmen Verantwortung für zwei Leben – und am Ende reicht das Geld kaum zum Leben.“
Das Problem ist strukturell: Freiberufliche Hebammen tragen ihre Kosten selbst – von Haftpflichtversicherung über Auto bis Bürokratie. Die neue Regelung sorgt jedoch dafür, dass Fahrtzeiten, Rufbereitschaften oder Hausbesuche schlechter vergütet werden. Gleichzeitig steigen die Anforderungen: mehr Dokumentationspflicht, weniger Flexibilität, kaum Spielraum für individuelle Betreuung.
Der DHV warnt eindringlich vor einem „Versorgungsdesaster“. Schon jetzt berichten Kliniken und Geburtszentren von Engpässen, viele Schwangere müssen weite Strecken fahren oder monatelang suchen, um eine Hebamme zu finden. Besonders in ländlichen Regionen wird die Situation zunehmend prekär.
„Wenn dieser Trend anhält, werden Frauen in Deutschland bald wieder wie vor Jahrzehnten entbinden müssen – mit weniger Betreuung, weniger Zeit und weniger Sicherheit“, warnt DHV-Sprecherin Sabine Kroh. Der Verband fordert daher eine sofortige Nachverhandlung des Vertrags, faire Vergütungen und Bürokratieabbau.
Auch Patientenschützer äußern Kritik: „Die Politik hat den Realitätscheck versäumt“, sagt Eugen Brysch von der Deutschen Stiftung Patientenschutz. „Es kann nicht sein, dass Hebammen mit akademischer Ausbildung schlechtergestellt werden als mancher Paketfahrer.“
Dabei betont der DHV: Es geht nicht nur um Geld, sondern um gesellschaftliche Wertschätzung. Hebammen sind emotionale Stütze, medizinische Fachkraft und Krisenmanagerin in einer Person – doch die Bezahlung spiegelt das kaum wider.
Fazit:
Der neue Hebammenhilfevertrag droht, das Fundament der Geburtshilfe zu erschüttern. Wenn Hebammen ihre Arbeit niederlegen, trifft das nicht nur einzelne Berufsgruppen – sondern jede Familie in Deutschland. Denn wo Geburten zur Bürokratie und Betreuung zum Luxus werden, verliert eine Gesellschaft mehr als nur Fachkräfte: Sie verliert Menschlichkeit.
Nach dem tödlichen Angriff auf ein jüdisches Chanukka-Fest am Bondi Beach hat...
BeiDie RedaktionDienstag, 16.12.2025Nach dem tödlichen Schusswaffenangriff während einer Veranstaltung zum jüdischen Chanukka-Fest am Sonntag...
BeiDie RedaktionDienstag, 16.12.2025Die Regierung von Präsident Donald Trump steht wegen geplanter drastischer Kürzungen bei...
BeiDie RedaktionDienstag, 16.12.2025Mehr als zwei Drittel der US-Verbraucherinnen und -Verbraucher haben laut einer aktuellen...
BeiDie RedaktionDienstag, 16.12.2025
Kommentar hinterlassen