Die Tech-Welt erlebt einen intensiven Wettbewerb unter den führenden KI-Entwicklern, während Baidu und OpenAI ihre KI-Chatbots ab sofort kostenlos anbieten. Beide Unternehmen reagieren damit auf die wachsende Popularität der aufstrebenden KI-Modelle des Startups DeepSeek.
Baidu, Chinas führendes Internetunternehmen, kündigte an, seinen KI-Chatbot Ernie Bot ab dem 1. April kostenlos verfügbar zu machen. Der Bot, der auch Premium-Funktionen wie KI-generierte Bilder bietet, wird sowohl für Mobilgeräte als auch für Desktop-Nutzer ohne Kosten zugänglich sein. Baidu plant zudem, die nächste Generation seines KI-Modells bis Ende Juni zu veröffentlichen und erstmals als Open-Source bereitzustellen – ähnlich wie die Modelle von DeepSeek.
Nur wenige Stunden vor Baidus Ankündigung erklärte OpenAI-CEO Sam Altman, dass die Nutzer von ChatGPT uneingeschränkten Zugang zu ihrem neuesten Modell GPT-5 kostenlos erhalten. Allerdings sollen zahlende Abonnenten Zugriff auf erweiterte Funktionen und ein „höheres Intelligenzniveau“ erhalten.
Der Druck durch DeepSeek
Diese Schritte verdeutlichen den zunehmenden Druck auf Baidu und andere KI-Firmen in China, die sich einem verschärften Wettbewerb stellen müssen. Das Startup DeepSeek hat kürzlich mit seinem Modell R1 weltweit Aufsehen erregt, da es vergleichbare Leistungen wie führende US-Konzerne zu erheblich geringeren Kosten bietet.
Baidus Aktienkurs, der an der Börse in Hongkong gehandelt wird, stieg nach den Ankündigungen am Donnerstag um bis zu 12 %. Der Ernie Bot hat zwar bereits 430 Millionen Nutzer (Stand November 2024), doch Baidu hinkt hinter Konkurrenten wie ByteDances Chatbot Doubao in Bezug auf Nutzeraktivität und Popularität hinterher.
Aufstieg neuer Herausforderer
Während etablierte Unternehmen wie Baidu, Tencent und Alibaba einst führend in der chinesischen KI-Szene waren, haben Startups wie DeepSeek und Moonshot AI in letzter Zeit die Aufmerksamkeit auf sich gezogen. Moonshot AI hat mit seinem Chatbot Kimi eine bedeutende Marktpräsenz aufgebaut und rangierte im Januar 2025 auf Platz drei der meistgenutzten KI-Chatbots in China, nach DeepSeek und Doubao.
Ein weiteres aufstrebendes Unternehmen ist Zhipu AI, ein Spin-off der renommierten Tsinghua-Universität in Peking. Unterstützt von Tencent und Alibaba, sieht sich Zhipu jedoch mit Vorwürfen der US-Regierung konfrontiert, dass es Verbindungen zum chinesischen Militär habe – eine Anschuldigung, die das Unternehmen bestreitet.
Strategische Verschiebungen
Die Einführung kostenloser Dienste durch Baidu und OpenAI markiert eine strategische Verschiebung in der KI-Branche. Während viele der führenden großen Sprachmodelle (wie ChatGPT, Claude von Anthropic und Ernie Bot) ihre Basisdienste kostenlos anbieten, waren Premium-Funktionen bislang kostenpflichtig. Baidu hatte etwa 2023 für seinen KI-Bot bis zu 59,9 Yuan (ca. 8,20 USD) pro Monat verlangt.
Mit der zunehmenden Konkurrenz durch innovative Startups und der wachsenden Nachfrage nach leistungsfähigen KI-Tools positionieren sich die Marktführer neu, um ihre Marktanteile zu sichern. DeepSeek, mit seinen bahnbrechenden Technologien und Open-Source-Modellen, scheint die Branche in eine neue Richtung zu drängen, die kostenlose und zugängliche KI-Lösungen priorisiert.
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