Adidas-CEO Bjørn Gulden hat angekündigt, dass der deutsche Sportartikelhersteller künftig in den USA höhere Preise für seine Produkte verlangen wird. Grund sind die von Präsident Donald Trump eingeführten Importzölle, die laut Gulden die Produktionskosten für den US-Markt erheblich erhöhen.
„Da wir derzeit fast keine unserer Produkte in den USA herstellen können, werden diese höheren Zölle letztlich zu höheren Kosten für all unsere Produkte führen“, erklärte Gulden in einer Stellungnahme zu den Quartalszahlen am 29. April.
Adidas produziert den Großteil seiner Waren in Ländern wie China, Vietnam, Indonesien, Indien und Kambodscha. Besonders China ist derzeit von einem drastischen Importzoll von 145 % betroffen. Auch andere Produktionsländer waren vor der 90-tägigen Zollpause ab dem 9. April mit Abgaben zwischen 26 % und 49 % konfrontiert. Eine generelle 10-Prozent-Zollabgabe auf die meisten Länder bleibt jedoch weiter bestehen und belastet das Geschäft erheblich.
„Obwohl wir die Exporte aus China in die USA bereits auf ein Minimum reduziert haben, sind wir dennoch spürbar von den derzeit sehr hohen Zöllen betroffen“, sagte Gulden. „Was uns noch stärker trifft, ist der generelle Anstieg der US-Zölle auf Produkte aus allen anderen Herkunftsländern.“
Trotz eines starken ersten Quartals mit einem operativen Gewinnanstieg um 82 % auf 610 Millionen Euro, verzichtet Adidas auf eine Jahresprognose. Der Grund: die Unsicherheit über künftige Zölle und deren Auswirkungen auf die Konsumentenpreise. „Es ist derzeit unmöglich zu sagen, wie sich die Zölle konkret auf unsere Preise auswirken werden“, so Gulden.
Besonders in den USA stiegen die Verkäufe nur um 3 %, bereinigt um den Ausverkauf der Yeezy-Restbestände nach dem Ende der Partnerschaft mit Kanye West. Ohne die Yeezy-Linie wäre das US-Wachstum bei 13 % gelegen.
Gulden betont, dass Adidas unter normalen Umständen die Jahresprognose angehoben hätte, doch angesichts der politischen Unklarheit sei derzeit keine belastbare Planung möglich: „Wir wissen schlichtweg nicht, wie hoch die finalen Zölle sein werden.“
Verbraucher in den USA müssen sich somit darauf einstellen, dass Produkte wie Adidas-Sneaker und Sportbekleidung bald deutlich teurer werden könnten.
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