Die deutsche Schauspielerin Ingrid van Bergen ist tot. Sie starb am Freitag im Alter von 94 Jahren in ihrem Zuhause im niedersächsischen Eyendorf, wie ihre Freundin und Mitbewohnerin Linda Schnitzler bestätigte.
Van Bergen gehörte in den 1950er- und 1960er-Jahren zu den bekanntesten und gefragtesten Schauspielerinnen Deutschlands. Sie wirkte in zahlreichen Filmklassikern mit – darunter „Des Teufels General“, „Wir Wunderkinder“ und „Der eiserne Gustav“ – und war auch international in erfolgreichen Produktionen zu sehen.
Vom Filmruhm zur Tragödie und zurück
Ihr Leben blieb jedoch nicht frei von Brüchen. 1977 erschütterte ein dramatisches Ereignis die Öffentlichkeit: Van Bergen wurde wegen Totschlags an ihrem Lebensgefährten zu sieben Jahren Haft verurteilt. Aufgrund guter Führung kam sie bereits 1981 frei.
Trotz dieser schweren Zäsur gelang ihr allmählich die Rückkehr in die Film- und Fernsehlandschaft. Ab den frühen 1980er-Jahren trat sie erneut regelmäßig vor die Kamera und übernahm viele Rollen in Kriminalfilmen, TV-Produktionen und Unterhaltungssendungen. Auch in Talkshows war sie oft und offen über ihr Leben zu Gast.
2011 stand sie am Kammertheater Karlsruhe erneut im Rampenlicht – als lebensfrohe Seniorin in der tragikomischen Bühnenproduktion „Harold und Maude“.
Späte Bekanntheit bei einer neuen Generation
Für ein jüngeres Publikum wurde Ingrid van Bergen 2009 durch ihre Teilnahme an der RTL-Show „Ich bin ein Star – Holt mich hier raus!“ neu entdeckt. Sie gewann die Staffel und wurde damit zu einer der ältesten Siegerinnen der Unterhaltungsshow weltweit.
Ebenfalls prägend waren ihre Sommerauftritte bei den Störtebeker-Festspielen in Ralswiek auf Rügen. Von 2005 bis 2008 spielte sie dort regelmäßig, im Jahr 2010 kehrte sie nach einer kurzen Pause als Signora de Rocca auf die Naturbühne zurück.
Ein Leben im Norden – und ein letzter Gruß im TV
In ihren letzten Jahren lebte van Bergen zurückgezogen in Eyendorf südlich von Hamburg. Ihr Tod bewegt zahlreiche Kolleginnen, Kollegen und Fans, die eine prägende Persönlichkeit des deutschen Films verabschieden.
Der NDR passt aus diesem Anlass sein Abendprogramm an und sendet ab Mitternacht „In Erinnerung an Ingrid van Bergen“. Die ursprünglich geplante Ausgabe der „NDR Talk Show – Das erste Mal“ wird auf den 26. Dezember verschoben.
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