Der 101-jährige Jack Appel erinnert an die Befreiung Europas vor 80 Jahren am V-E Day (Victory in Europe Day) und spricht über die Bedeutung des Sieges im Zweiten Weltkrieg.
„Kampf für die Zivilisation“
Jack Appel, ein Veteran der US-Armee, bezeichnet den Zweiten Weltkrieg als einen „großen Kampf für die Zivilisation“. Er betont, dass die Niederlage des Nazi-Regimes von entscheidender Bedeutung war: „Sonst würden wir heute alle Deutsch sprechen.“
Appel, der heute in Boca Raton, Florida lebt, war während des Krieges im Signal Corps der US-Armee tätig. Er gehörte zu den ersten Amerikanern, die das Konzentrationslager Buchenwald betraten, das kurz zuvor von den Nazis verlassen worden war.
„Die Öfen zu sehen, war einfach unglaublich. Es ist schwer zu begreifen, dass eine Zivilisation so etwas tun kann,“ sagt Appel. Er erinnert sich an die entsetzliche Bilanz des Holocaust: 11 Millionen Opfer, davon 6 Millionen Juden sowie politische Gegner, Homosexuelle und Angehörige von Minderheiten.
„Danke für Ihren Dienst“
Appel beschreibt, wie er noch heute oft auf der Straße angesprochen wird: „Kaum ein Tag vergeht, ohne dass mir jemand für meinen Dienst dankt.“ Dabei bleibt er bescheiden und erinnert daran, dass die Soldaten wussten, dass sie „für einen Zweck kämpften.“
V-E Day und das Ende des Krieges in Europa
Der V-E Day am 8. Mai 1945 markiert das Kriegsende in Europa, als die deutsche Wehrmacht nach der Niederlage und dem Tod Hitlers bedingungslos kapitulierte. Während die Kämpfe in Europa beendet waren, ging der Krieg im Pazifikraum gegen Japan noch weiter.
Erst die Atombombenabwürfe auf Hiroshima und Nagasaki im August 1945 brachten schließlich die Kapitulation Japans und das offizielle Kriegsende am 2. September 1945. Insgesamt kostete der Krieg rund 80 Millionen Menschen das Leben – etwa 3 % der damaligen Weltbevölkerung.
Erinnerungen festhalten
Peter Donovan Crean Sr. vom National World War II Museum betont die Bedeutung, die Geschichten der Veteranen zu bewahren: „Wir stehen an einem kritischen Punkt. Bald wird es keine Zeitzeugen mehr geben.“
Das Museum hat das Projekt „Voices from the Front“ ins Leben gerufen, um die Erinnerungen von Veteranen und Zeitzeugen aufzuzeichnen. Ziel ist es, die Lehren aus dem Zweiten Weltkrieg für künftige Generationen zugänglich zu machen.
„Es ist wichtig, diese Geschichten jetzt zu bewahren, damit zukünftige Generationen verstehen, in welchem Kontext sie leben,“ sagt Crean.
Immer weniger Zeitzeugen
Von den einst über 16 Millionen Amerikanern, die im Zweiten Weltkrieg dienten, sind heute nur noch rund 66.000 am Leben. Die meisten von ihnen sind über 90 Jahre alt.
Appel, einer der wenigen verbliebenen Veteranen, ist dankbar für sein langes Leben und dafür, die Freiheit und den Frieden in Europa mit ermöglicht zu haben. „Wir wussten damals, wofür wir kämpfen,“ sagt er – ein Kampf, der nicht nur die Welt veränderte, sondern auch das Leben der Menschen bis heute prägt.
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