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30 Jahre nach grausamem Verbrechen: Mörder von Michelle McGrath hingerichtet

FOKUZA (CC0), Pixabay
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Die US-Justiz hat am Dienstag, dem 24. Juni, den 51-jährigen Thomas Lee Gudinas per Giftspritze hingerichtet. Er war 1994 wegen der brutalen Vergewaltigung und Ermordung der damals 27-jährigen Michelle McGrath zum Tode verurteilt worden. Der Fall erschütterte Orlando zutiefst – nicht nur wegen der grausamen Tat, sondern auch, weil das Opfer für ihre Hilfsbereitschaft gegenüber Obdachlosen bekannt war.

Michelle McGrath war eine ehemalige Ballkönigin, die sich stets für Bedürftige einsetzte. Sie verteilte Decken, hörte zu, lud sogar Obdachlose zum Essen ein. Noch wenige Tage vor ihrem Tod wurde sie auf einem Spaziergang in der Innenstadt von einem Obdachlosen herzlich begrüßt – ein Zeichen ihrer Bekanntheit und Nächstenliebe.

In der Nacht des 24. Mai 1994 wurde sie nach einem Clubbesuch auf dem Heimweg brutal von Gudinas überfallen, vergewaltigt und ermordet. Ihre entkleidete Leiche wurde Stunden später in einer dunklen Gasse nahe einer Mädchenschule gefunden. Gudinas hatte zu diesem Zeitpunkt erst kürzlich in Orlando Arbeit als Tellerwäscher aufgenommen und sich im selben Club wie McGrath aufgehalten.

Das Verbrechen war so aufsehenerregend, dass der Prozess nach Naples verlegt wurde. Die Jury entschied sich mit 10 zu 2 Stimmen für die Todesstrafe. Gudinas zeigte während des gesamten Verfahrens kaum Emotionen, bis er nach der Urteilsverkündung in Tränen ausbrach. In einem Brief an den Richter beteuerte er später seine Unschuld.

Die Familie von Michelle McGrath begleitete das Verfahren über Jahre hinweg. Sie beschrieb sie als liebevoll, lebensfroh, humorvoll – eine junge Frau mit Zukunft, die kurz vor dem Mord noch als Trauzeugin ihrer Schwester fungierte. Sie war karriereorientiert, arbeitete in der Luft- und Raumfahrtbranche und hatte den Traum, eines Tages Zollbeamtin zu werden. Besonders an Feiertagen wie dem Cinco de Mayo erinnerte sich die Familie mit gemeinsamen Treffen und Geschichten an sie.

30 Jahre später versuchten Gudinas’ Anwälte, die Hinrichtung zu stoppen. Sie verwiesen auf seine psychische Erkrankung und legten der Justiz Briefe vor, in denen er unter anderem von geheimen Weltsystemen und Verschwörungen schrieb – auch einen Brief an Ex-Präsident Donald Trump. Darin bat Gudinas um Begnadigung und behauptete, ein unsichtbares System habe ihn auf den Todestrakt gebracht.

Die Familie der Getöteten wies diese Verteidigung als „juristische Spielchen“ zurück. „Es ist einfach genug“, sagte eine Schwester. Viele Angehörige entschieden sich gegen die Teilnahme an der Hinrichtung – zu belastend seien die jahrzehntelangen Erinnerungen an den Prozess und die jährlichen Benachrichtigungen über Verfahrensentwicklungen gewesen.

„Es gibt keinen wirklichen Abschluss“, sagte Kerry McGrath, eine der Schwestern. „Aber vielleicht ist es jetzt endlich vorbei.“

Mit der Hinrichtung von Gudinas wurde in den USA in diesem Jahr der 24. Mensch und in Florida der siebte hingerichtet – so viele wie in keinem anderen Bundesstaat.

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