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USA: Hinrichtung von Michael Bell steht bevor – Zahl der Exekutionen erreicht Zehnjahreshoch

WOKANDAPIX (CC0), Pixabay
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Die USA steuern 2025 auf einen traurigen Rekord zu: Mit der geplanten Hinrichtung von Michael Bernard Bell am 15. Juli in Florida erreicht das Land den Höchststand an Exekutionen seit zehn Jahren. Bell soll per tödlicher Injektion für einen Rachemord aus dem Jahr 1993 hingerichtet werden. Insgesamt wäre er der 26. hingerichtete Mensch in diesem Jahr – mehr als im gesamten Jahr 2024 (25 Exekutionen).

Wer ist Michael Bell?

Michael Bell wurde wegen der Morde an dem 23-jährigen Jimmy West und der 18-jährigen Tamecka Smith verurteilt. Beide waren Unbeteiligte, die am 9. Dezember 1993 vor einer Bar in Jacksonville in Bell’s Rachefeldzug gerieten. Bell feuerte mit einem AK-47-Sturmgewehr auf die Gruppe, weil er West fälschlicherweise für den Mörder seines Bruders hielt – oder zumindest wusste, dass es sich um dessen Halbbruder handelte. Bell soll laut Gerichtsdokumenten gesagt haben: „Theodore (Wright) hat meinen Bruder bekommen, jetzt habe ich seinen.“

Ein Richter kritisierte damals Bells wiederholte Haftentlassungen trotz zahlreicher Vorstrafen: Nur sieben Monate nach seiner letzten Freilassung habe Bell die „grausame Hinrichtung eines unschuldigen jungen Mannes und eines Teenagers“ verübt.

Warum steigen die Exekutionszahlen in den USA?

Experten sprechen von einer Trendwende beim Vollzug der Todesstrafe. 2025 könnte mit bis zu 35 Exekutionen enden – ein Plus von 40 Prozent gegenüber 2024. Gründe dafür sind:

  • Eine konservative Mehrheit im Supreme Court, die seltener Hinrichtungen stoppt.

  • Die politische Rhetorik von „Law and Order“, vor allem in republikanisch regierten Bundesstaaten.

  • Neue Gesetzgebung in Florida, die Hinrichtungen erleichtert oder auf weitere Straftaten ausweitet (z. B. Menschenhandel mit Kindern).

Florida allein plant bis Anfang August bereits die neunte Exekution – mehr als jeder andere US-Bundesstaat.

Bell: Letzte Hoffnung auf Begnadigung?

Die Chancen auf einen Aufschub sind gering. Bisherige Gnadengesuche und juristische Anträge wurden abgewiesen. Auch der Versuch, Aussagen von Belastungszeugen zu widerrufen, scheiterte. Die letzte Hoffnung bleibt ein Eingreifen durch den Supreme Court oder Floridas Gouverneur Ron DeSantis, der das Todesurteil unterzeichnete. DeSantis betonte im Mai, dass er Exekutionen als Mittel zur Gerechtigkeit für die Opferfamilien sehe.

Religiöse Gruppen und Menschenrechtsorganisationen versuchen, DeSantis zum Einlenken zu bewegen. Pastor Demetrius Minor übergab dem Gouverneur kürzlich ein Schreiben von 100 Christen, die ein Ende der Hinrichtungen fordern: „Das ist keine Gerechtigkeit. Das ist Rache.“

Ausblick

Obwohl die USA insgesamt seit Jahren einen Rückgang der Todesstrafe verzeichneten, deutet die aktuelle Entwicklung auf ein politisch motiviertes Comeback der Exekutionen hin – insbesondere in Bundesstaaten mit konservativer Führung. Sollte der Trend anhalten, könnte 2025 das Jahr mit den meisten Hinrichtungen seit 2015 werden.

Bell soll am Dienstagabend um 18 Uhr Ortszeit im Florida State Prison in Starke sterben.

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