Oel ist ein schmieriges Geschäft- auch bei der DOGAG………. udn Kai Rieck gibt zu „eigentlich wären die Fonds Pleite gewesen“

Resch Rechtsanwälte haben die Interessen ihrer Mandanten auf der Hauptversammlung der Deutsche Oel & Gas S.A. in Luxemburg vertreten. Die professionelle Organisation vermittelte auf den ersten Blick den Anschein einer seriösen Veranstaltung; inhaltlich erschien sie jedoch wie ein Schmierentheater.
Nur wenige Anlegeranwälte, dafür viele Vertriebspartner der Deutsche Oel & Gas S.A. (DOGSA) fanden am 14.12.2016 ihren Weg in den Veranstaltungskomplex LuxExpo auf dem Kirchberg in Luxemburg-Stadt, um an der Hauptversammlung der DOGSA teilzunehmen.

Nach Angaben von Verwaltungsratsmitglied Marco Quacken waren etwa 22 Millionen Stückaktien/ Stimmen vertreten, was einer Quote von 4,51 % des Grundkapitals der DOGSA entspricht. Die mittelbaren und unmittelbaren Anteile des Verwaltungsratsvorsitzenden Kay Rieck, die mehr als 80 % ausmachen, wurden dabei natürlich nicht mitgerechnet. Resch Rechtsanwälte vertraten auf der Versammlung etwa 250.000 Stimmen.

Die Versammlung begann mit einem Bericht des Verwaltungsrats der DOGSA, den Marco Quacken übernahm. Neben Quacken auf dem Podium saßen Kay Rieck, der Rechtsanwalt seines Vertrauens Dr. Sasdi aus Stuttgart, der berichtende Wirtschaftsprüfer aus Luxemburg sowie ein Protokollant.

Verwaltungsrat der DOGSA Deutsche Oel & Gas S.A. lobt positive Entwicklungen

Marco Quacken stellte zunächst die „Errungenschaften“ des Unternehmens in den Jahren 2015 und 2016 in Alaska vor. Im Jahr 2016 habe es Bruttofördererlöse von 23 Millionen US-Dollar gegeben und es seien bislang 3,5 Milliarden Kubikfuß Gas gefördert worden, die teilweise eingelagert worden seien. Mittlerweile würden von der Tochtergesellschaft 20 Millionen Kubikfuß Gas täglich gefördert, das höchste Tagesergebnis habe bei 23,4 Millionen Kubikfuß gelegen und einen Bruttoerlös von 152.000 US-Dollar gebracht.

Die DOGSA Deutsche Oel & Gas S.A. habe Lieferverträge mit ConocoPhillips und ENSTAR zu Preisen von mindestens 6,50 US-Dollar pro tausend Kubikfuß abgeschlossen, außerdem weitere Verträge bspw. mit Homer Electric im Gesamtvolumen von bis zu 400 Millionen US-Dollar. Zur Versorgung mit Erdgas setze das Unternehmen in erster Linie auf hohe Erträge aus den Bohrlöchern KLU# 3b und 3c.

Quacken erklärte weiter, die DOGSA Deutsche Oel & Gas S.A. habe im Jahr 2016 etwa 40 Millionen US-Dollar an Tax Credits ausgezahlt erhalten. Insgesamt sollen sich die Steuerrückzahlungen auf ganze 315 Millionen US-Dollar belaufen.

Für die Zukunft seien weitere 173,5 Millionen US-Dollar an Tax Credits eingeplant, von welchen bereits 81,5 Millionen US-Dollar an die ING Bank abgetreten worden wären. Zur freien Verfügung habe die DOGSA in Zukunft also noch 92 Millionen US-Dollar, davon jedoch nur 8 Millionen im Jahr 2017.

DOGSA Deutsche Oel & Gas S.A. gesteht Kürzung der Tax Credits ein

Marco Quacken machte dann plötzlich darauf aufmerksam, dass mit einem neu gewählten Gouverneur in Alaska mit einer erheblichen Reduzierung der Tax Credits für die Zukunft zu rechnen sei. Er gehe davon aus, dass für die Investitionen in 2017 im Verhältnis nur noch 50 % der Tax Credits von der DOGSA zu erzielen seien, die zuvor realisiert werden konnten, und im Jahr 2018 überhaupt keine mehr.

Dieses Eingeständnis bestätigt die Argumentation von Resch Rechtsanwälten aus den Klageverfahren. Von dem ECI Energy Capital Invest-Rechtsanwalt Dr. Sasdi war eine angekündigte Reduzierung der Tax Credits für die Zukunft bislang stets abgestritten worden.

Welche Auswirkungen die Reduzierung der Tax Credits, die immerhin das Hauptverkaufsargument für die Fondsbeteiligungen gewesen waren, auf die wirtschaftlichen Verhältnisse der DOGSA haben wird, konnte vom Verwaltungsrat nicht abgeschätzt werden.

Abgewählter Wirtschaftsprüfer der DOGSA Deutsche Oel & Gas S.A. prüft wieder
Nach dem Bericht des Verwaltungsrats der Deutsche Oel & Gas S.A. präsentierte der anwesende Wirtschaftsprüfer kurz und sehr oberflächlich die Bilanz für das Jahr 2015. Trotz mehrfacher Aufforderungen war der Jahresabschluss zahlreichen Aktionären im Vorfeld der Versammlung nicht zur Verfügung gestellt worden, so dass eine kritische Auseinandersetzung mit den Zahlen kaum möglich war.

Pikant war dieser Tagesordnungspunkt aber noch aus einem anderen Grund:

Bei der letzten ordentlichen Hauptversammlung der DOGSA am 29.09.2015 in Stuttgart war von 99,97 % der anwesenden Stimmen die Gesellschaft RSM Audit Luxemburg Sarl zur unabhängigen Wirtschaftsprüfungsgesellschaft bis zur Hauptversammlung des Geschäftsjahres 2015 (einschließlich) gewählt worden.

Auf der Hauptversammlung am 14.12.2016 stellte hingegen überraschenderweise ein Mitarbeiter der International Audit Services Sarl den Jahresabschluss für das Geschäftsjahr 2015 vor.

Die International Audit Services Sarl hatte bereits die Jahresabschlüsse der DOGSA für die Jahre 2013 und 2014 geprüft und jeweils mit einem uneingeschränkten Prüfungsvermerk versehen. Managing Director der Gesellschaft ist Karl Horsburgh. Bei diesem handelt es sich um denselben Wirtschaftsprüfer, der die wundersame Kapitalvermehrung bei der DOGSA im Jahr 2014 für das luxemburgische Handelsregister abgesegnet hatte (500.000 Aktien wurden zu 475 Millionen Euro – Resch Rechtsanwälte berichteten: http://www.resch-rechtsanwaelte.de/anlegerschutz-mandate/eci-gruppe/eci-dogsa-aktientausch.html).

Auf Nachfrage teilte der Verwaltungsrat mit, der Austausch des Wirtschaftsprüfers sei „auf dem kurzen Dienstweg“ erfolgt.

Nicht nur Resch Rechtsanwälte stellen sich die Frage, wieso Kay Rieck mit der unabhängigen von den Aktionären für die DOGSA gewählten Wirtschaftsprüfungsgesellschaft nicht zufrieden war und eigenmächtig zu „Altbewährtem“ zurückkehrte.

Der vortragende Wirtschaftsprüfer begnügte sich im Rahmen seines Berichts damit, auf einige wenige Bilanzzahlen (Eigenkapital, Bankguthaben, Gewinn u.a.) der DOGSA einzugehen und den englischen Prüfervermerk vorzulesen. Nach diesem sei, wie er später lapidar auf Deutsch erklärte, „alles gut“. Im Jahr 2015 sei der Deutsche Oel & Gas S.A.  ein Gewinn von 1,9 Millionen US-Dollar entstanden, der den Rücklagen zugeführt werden solle.

Kay Rieck fühlt sich von Aktionärsvertretern missverstanden
Im weiteren Verlauf übernahm Kay Rieck selbst das Wort und begann seine Ansprache mit Vorwürfen gegen Anlegeranwälte. Er erklärte, die Deutsche Oel & Gas S.A. sei als „Start-Up“ zu betrachten und er verstehe nicht, warum so viele Aktionärsvertreter an ihrem Erfolg zweifeln würden. Die Entwicklung in Alaska sei eine Stuttgarter Erfolgsgeschichte und jedes deutsche Unternehmen könne neidisch darauf sein.

Es gebe ein neues SPRI-Gutachten vom 31.10.2016, das zwar eine noch kleinere Fläche betrachte als das Gutachten vom Januar 2015, das aber relativ gesehen „noch“ bessere Ergebnisse testieren würde. Besonders viel verspreche sich die DOGSA von der für das Jahr 2019 geplanten Erdölproduktion.

Das Börsenlisting der Deutsche Oel & Gas S.A. solle nun endlich im Juli 2017 stattfinden. Es bleibe jedoch dabei, dass die Aktien der Klasse D, also die sogenannten „Zwangsaktien“, nicht handelbar sein würden. Das Listing betreffe insofern nur die Aktien der Klasse B.

Rieck ließ es sich nicht nehmen, auch seinen Unmut über die Illoyalität der „Zwangsaktionäre“ zum Ausdruck zu bringen. Seiner Meinung nach haben diese keinen Grund zur Beschwerde. Wenn die Umwandlung der Fondsbeteiligungen und Namensschuldverschreibungen in Aktien der Deutsche Oel & Gas S.A. im vergangenen Jahr nicht stattgefunden hätte, wären die US Öl und Gas Kommanditgesellschaften schließlich insolvent geworden und die Anleger hätten ihre Einlage komplett verloren!

Deutsche Oel & Gas AG und ECI US Öl- und Gasfonds und NSV standen vor dem Ruin
Es war damit das erste Mal, dass Rieck ausdrücklich eingestand, dass die Gesellschaften im vergangenen Jahr vor dem Ruin gestanden hatten. Ob sich an dieser prekären Lage wirklich erheblich etwas geändert hat, ist immer noch zweifelhaft.

Kay Rieck berichtete weiter über die Entwicklung des Fremdkapitalanteils der Deutsche Oel & Gas-Gruppe nach dem im vergangenen Jahr durchgeführten Debt-to-Equity-Swap:

Gegenüber der ING Bank bestünde eine Verbindlichkeit in Höhe von 81,5 Millionen US-Dollar, die aus Tax Credits befriedigt werden solle.

Die Mezzanine-Finanzierung durch den Hedge-Fonds Energy Capital Partners habe aktuell einen Rückkaufswert von 267 Millionen US-Dollar. Der Zinssatz sei von 17,4 % (!) auf 15 % reduziert worden und momentan werde über eine Refinanzierung nachgedacht, um eine vorzeitige Ablösung dieses wirtschaftlich sehr ungünstigen Finanzierungsgeschäfts bewirken zu können.

Antworten der Deutsche Oel & Gas S.A. in Fragerunde unbefriedigend
Nach diesem kurzen Bericht durch Kay Rieck wurde die allgemeine Fragerunde eröffnet. Resch Rechtsanwälte stellten kritische Nachfragen zum Unternehmenswert der DOGSA. Wir wiesen darauf hin, dass wir die SPRI-Gutachten aufgrund ihrer nur punktuellen Betrachtung der Kitchen Lights Unit nicht für repräsentativ halten. Zudem forderten wir wiederholt die Herausgabe des Gutachtens, das einen Wert der Deutsche Oel & Gas S.A. von 6,7 Milliarden Euro bestätigen soll.

Kay Rieck verweigerte die Herausgabe selbst von Auszügen des Gutachtens.

Auf weitere Nachfrage wurde zumindest die Durchführung eines zuvor angekündigten Aktienrückkaufprogramms für die „Zwangsaktionäre“ der Klasse D zugesichert. Es sei zur Kenntnis genommen worden, dass sich bereits einige Aktionäre und Aktionärsvertreter positiv zu diesem Vorhaben geäußert hätten. Das Programm solle von einem externen Dienstleister durchgeführt werden, der den Rückkaufspreis der Aktien der Deutsche Oel & Gas S.A. bewerten würde.

Resch Rechtsanwälte werden dieses Vorhaben genau verfolgen und versuchen, für ihre Mandanten das bestmögliche Ergebnis zu erzielen.

Insgesamt stünden laut Rieck 30 Millionen Euro für den Rückkauf zur Verfügung, die sukzessive den Anlegern angeboten werden sollen. Rieck hielt sich jedoch offen, einen Teil des Betrags als Aktiendividende auszuzahlen.

Woher dieses Geld kommen soll, ist genauso ungewiss wie die Zeitspanne, die für den Abschluss der Rückkaufverträge einzuplanen ist.

Kann die Deutsche Oel & Gas S.A. Erfolg haben?
Es scheint, als ob Kay Rieck trotz seiner guten Vorsätze, für mehr Transparenz zu sorgen, nichts dazu gelernt hat: Die Unternehmenskommunikation der DOGSA ist genauso mangelhaft wie noch vor einem Jahr, als die Fondsanleger und Namensschuldverschreibungsgläubiger ohne Ankündigung „enteignet“ wurden.

Es stellt sich die Frage, ob die DOGSA den hohen Erfolgserwartungen ihres Verwaltungsratsvorsitzenden auch nur theoretisch irgendwann gerecht werden könnte. Resch Rechtsanwälte haben mit den auf der Hauptversammlung genannten Zahlen einmal überschlagen:

Wenn bislang das höchste Tagesergebnis der Erdgasförderung einen Bruttoerlös von 152.000 US-Dollar gebracht hat und von dieser Maßgabe offenbar auch für die Zukunft ausgegangen wird, kann die Deutsche Oel & Gas S.A. optimistisch für die 2017 und 2018 mit einem jährlichen Bruttoerlös aus der Erdgasproduktion in Höhe von 55 Millionen US-Dollar rechnen. Wie viel von diesem Bruttoerlös nach Abzug aller Kosten für die Tilgung der Verbindlichkeiten der DOGSA übrig bleiben wird, ist bereits fraglich.

Dem gegenüber stehen jedenfalls Zahlungsverpflichtungen von mindestens 267 Millionen US-Dollar. Diese Verpflichtungen sind durch Mineralgewinnungsrechte, Infrastruktur und anteilige Produktionserlöse besichert. Sollten diese Verpflichtungen nicht bedient werden, wäre demnach wiederum das gesamte Projekt in Gefahr.

Selbst mithilfe der noch ausstehenden Tax Credits wird es also zunächst einmal Jahre dauern, bis die DOGSA in die eigene Tasche bzw. die Tasche der Aktionäre wirtschaften kann.

Risikofaktor Kay Rieck
Sollte es irgendwann zu Erlösen kommen, die hierfür auch nur annähernd ausreichen, besteht immer noch der Risikofaktor Kay Rieck: Die Vergangenheit hat gezeigt, dass Rieck leichtfertig und unberechenbar über das Schicksal tausender Anleger entscheidet. Die wundersame Geldvermehrung in 2014, der Aktientausch in 2015 und der Austausch des Wirtschaftsprüfers in 2016 sind nur einige Beispiele dafür. Die Konsequenzen dieser Maßnahmen sind noch lange nicht absehbar.

Rieck scheint vergessen zu haben, dass es das Kapital der deutschen Anleger ist, das ihm seinen vermeintlichen Höhenflug ermöglicht hat und für welches er Transparenz und Verantwortung schuldet. Ob er sich den Aktionären verpflichtet fühlen würde, wenn es der Deutsche Oel & Gas S.A. wirtschaftlich besser ginge, mag bezweifelt werden.

Jahrelange Ungewissheit für Aktionäre
Aktionäre der Deutsche Oel & Gas S.A., die diese jahrelange Ungewissheit nicht hinnehmen wollen, sollten versuchen, ihr Kapital auf anderem Wege zurückzubekommen.

Resch Rechtsanwälte haben mehrere Klagen eingereicht, die bald die ersten Ergebnisse erzielen werden. Darüber hinaus soll ein Kapitalanleger-Musterverfahren ins Leben gerufen werden, an welchem eine Partizipation kostengünstig möglich ist. Die Aktionäre der Deutsche Oel & Gas S.A. können gemeinsam viel erreichen!

3 Comments

  1. MatheAss Donnerstag, 20.07.2017 at 15:19 - Reply

    Eine Berechnung stimmt ja nicht ganz.
    Brutto Erlöse
    Verkaufte Menge mal Listenpreis.

    Die Kosten pro Tag würde ich konservativ auf 100.000 $ schätzen Je Bohrtag versteht sich.
    Bleiben 50.000 $ übrig, pro Tag.

  2. Anleger Montag, 26.06.2017 at 00:46 - Reply

    Das juristische Ende kommt in Deutschland und nicht in Luxemburg.

    Die Klagen laufen in die richtige Richtung und die Expertise bezüglich der Zwangsumwandlung liegt natürlich vor. Ist ja auch nicht Raketenwissenschaft.

    Interessant, daß eine Kanzlei wie Heuking sich für so etwas hergibt.

    Die Satzungsänderungen sind schon „speziell“ – man nimmt das Rückkaufangebot an, wenn man nicht widerspricht?!?

    Herr Rieck kann beschließen was er will, aber marktkonform ist anders. Bin nur gespannt, ob angesichts seines Naturells er es schafft, ohne versuchte Marktmanipulation davonzugekommen. Ist auch in Luxemburg strafbar.

  3. anlegerausberlin Samstag, 24.06.2017 at 11:56 - Reply

    Gut gemacht, Kay Rieck! Die Minderheitsaktionäre können ja gerne versuchen in Luxemburg gerichtlich irgendwas zu erreichen. Das dauert Jahre, geht schief und kostet erkleckliches.
    Und solche Anlegeranwaltspfeifen wie Resch haben doch gar nicht die Expertise die ursprüngliche Aktienumwandlung zu durchleuchten und anzugreifen. Wenn Betrug als „Vorspiegelung falscher Tatsachen“ gesehen wird, dann müssen sich die Herren Anwälte an die eigene Nase fassen, denn sie haben den Anlegern wider besseren Wissens Erfolgsaussichten gemacht. Dabei sind sie ja noch nicht einmal als Anwälte in Luxemburg zugelassen.

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