Der Kosmetikkönig Leonard Lauder, langjähriger Chef der Estée Lauder Companies und Sohn der legendären Estée Lauder, ist im Alter von 92 Jahren gestorben. Das teilte das Unternehmen am Sonntag mit.
Lauder, geboren 1933 in New York City, galt nicht nur als Wirtschaftskapitän der Schönheitsindustrie, sondern auch als leidenschaftlicher Kunstmäzen und Philanthrop. Sein Sohn William P. Lauder, heute Vorstandsvorsitzender des Unternehmens, würdigte ihn mit den Worten:
„Mein Vater war ein Visionär. Er hat die Schönheitsbranche geprägt wie kaum ein anderer – mit Herz, Innovation und Menschlichkeit.“
Vom Pudersäckchen zur Weltmarke
Bereits als Junge begleitete Leonard seine Mutter Estée auf Verkaufsreisen zu Friseursalons und half beim Verpacken von Cremes und Pudern. 1958 trat er im Alter von 25 Jahren offiziell in das Familienunternehmen ein – damals noch ein kleines Label mit weniger als einer Million Dollar Umsatz.
Mit Leonard an der Spitze wurde daraus ein globales Beauty-Imperium mit Marken wie MAC, Clinique, Bobbi Brown, La Mer und The Ordinary. Als CEO und Präsident führte er das Unternehmen von 1982 bis 1999, 1995 brachte er Estée Lauder erfolgreich an die Börse.
Heute ist das Unternehmen rund 24 Milliarden Dollar wert – und Leonard selbst zählte laut Bloomberg zu den reichsten Menschen der Welt mit einem Vermögen von rund 15,6 Milliarden Dollar.
Kosmetik und Krisen: Die „Lipstick-Index“-Idee
Lauder prägte den Begriff des „Lipstick Index“ – die Beobachtung, dass in wirtschaftlich schweren Zeiten vermehrt Lippenstifte gekauft werden, weil sie kleine Luxusmomente bieten. Nach den Anschlägen vom 11. September 2001 stiegen die Lippenstiftverkäufe in den USA tatsächlich um 11 Prozent.
Kultur, Krebsforschung, Kunst
Lauder war zeitlebens großzügiger Spender. 2013 schenkte er dem New Yorker Metropolitan Museum 78 Werke des Kubismus – darunter Picasso und Braque – der größte Kunstspendenertrag in der Geschichte des Museums.
Er unterstützte zudem die Brustkrebsforschung, gründete mit seinem Bruder Ronald die Alzheimer’s Drug Discovery Foundation und engagierte sich in zahlreichen sozialen Projekten.
Ein Unternehmer mit Handschrift
Bekannt war Leonard Lauder auch für seine altmodische, persönliche Art: Wer ihn traf, konnte binnen 24 Stunden mit einem handgeschriebenen Dankesbrief rechnen. „Er hörte zu – und war freundlich“, sagte er einmal in einem Interview, als er gefragt wurde, wie er in Erinnerung bleiben wolle.
Leonard Lauder hinterlässt seine Frau Judy Glickman Lauder, seine Söhne William und Gary – und ein Erbe, das weit über Lippenstifte hinausreicht.
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