Der Auftritt von Ex-Präsident Donald Trump bei der Eröffnungsvorstellung des Musicals Les Misérables im Kennedy Center geriet am Mittwochabend zu einem hochpolitisierten Ereignis. Zwischen Applaus und Buh-Rufen, Protestschildern und Drag Queens spiegelte sich die gespaltete Stimmung in der Hauptstadt wider – und Trumps gezielte kulturelle Machtdemonstration.
Ein Abend mit Symbolkraft
Als Trump und seine Ehefrau Melania das Theater betraten, brandete eine Mischung aus Jubel und Unmutsbekundungen auf. Während einige Zuschauer „USA, USA“-Rufe anstimmten, rief eine Frau aus dem Parkett lautstark: „Verurteilter Straftäter! Vergewaltiger!“ – eine Anspielung auf Trumps kürzliche strafrechtliche Verurteilung. Die Frau wurde rasch von Sicherheitskräften abgeführt.
Nach der Pause wurde der ehemalige Präsident erneut mit gemischten Reaktionen empfangen: Beifall, Pfiffe, einzelne Schimpfworte – und gleichzeitig lautstarke Unterstützung. Trump reagierte mit drei Fäusten in die Luft, ein Gestus, den er nach einem Attentatsversuch im Vorjahr als kämpferisches Symbol etablierte.
Politische Inszenierung eines Kulturraums
Trumps Besuch war mehr als ein privater Theaterabend. Der ehemalige Präsident hat mittlerweile Einfluss auf das traditionsreiche Kennedy Center genommen: Er ließ sich vom Board of Trustees zum Vorsitzenden wählen, installierte enge Vertraute – darunter Pam Bondi, JD Vance, Dan Scavino und Laura Ingraham – und kündigte eine Neuausrichtung des Programms an: weg von „woken Inhalten“, hin zu „traditionellen Werten“.
In diesem Kontext war die Wahl von Les Misérables, ein Musical über einen verfolgten Ex-Sträfling, doppelt brisant – besonders angesichts Trumps aktueller rechtlicher Lage und seiner harten Linie gegenüber Demonstrationen in Los Angeles, wo jüngst hunderte Nationalgardisten und Marines gegen Proteste eingesetzt wurden.
Protest in Drag
Ohne Worte, aber mit klarer Botschaft protestierten vier Drag-Künstler*innen unterhalb der Präsidentenloge – als Reaktion auf Trumps Ankündigung, dass es im Kennedy Center künftig keine Drag-Performances mehr geben solle. Tara Hoot, eine der Performerinnen, erklärte gegenüber CNN:
„Ich liebe Musicals. Ich bin Drag Queen. Unsere Anwesenheit ist eine Botschaft der Inklusivität.“
Die visuelle Botschaft blieb nicht unbeachtet: Viele Zuschauer machten Fotos, andere schauten irritiert – ein Spiegelbild der gesellschaftlichen Spannungen.
Geteiltes Publikum, politische Bühne
Während einige Gäste – wie Trump-Unterstützerin Darlene Webb – versuchten, durch Klatschen die Proteste zu übertönen, äußerten andere ihr Unverständnis über die Politisierung des Abends.
Kristen Farren, die mit ihrer Familie angereist war, sagte:
„Das Kennedy Center sollte unpolitisch bleiben – ein Ort für die Kunst, nicht für Inszenierungen.“
Obwohl ein CNN-Bericht nahelegte, dass mehrere Darsteller des Musicals dem Auftritt Trumps fernbleiben wollten, trat das Ensemble geschlossen auf und wurde mit stehenden Ovationen bedacht – auch Trump und seine Begleitung erhoben sich zum Applaus. Er verließ das Gebäude jedoch, bevor das Licht wieder anging.
Milliardenspende und Selbstdarstellung
Im Rahmen eines exklusiven Empfangs vor der Vorstellung verkündete Trump, dass über 10 Millionen Dollar für die Sanierung des Kennedy Centers gesammelt worden seien. Gold-Sponsoren zahlten demnach bis zu 2 Millionen Dollar für Premium-Sitzplätze, ein Foto mit dem Präsidenten und Einladungen zum Empfang.
Trump dazu:
„Wir werden das Kennedy Center auf ein neues Level heben – höher als je zuvor.“
mal USA Staatsbürger die es in Kauf nehmen ihre Kritik am Präsidenten nach zugeben, weil es die Vernunft diktiert. Respekt