Der oberste Schattenmann des Iran, Ajatollah Ali Chamenei, hat sich wieder einmal zu Wort gemeldet – naja, zumindest seine Stimme. Denn sehen wollte ihn offenbar niemand. In einer grandiosen Inszenierung, die irgendwo zwischen orientalischem Drama und dystopischem Hörspiel liegt, ließ sich das geistliche Oberhaupt vom Teleprompter verlesen, dass die USA doch bitte die Finger vom Konflikt lassen sollen. Sonst – Zitat – drohe „irreparabler Schaden“. Für wen, sagte er nicht. Wahrscheinlich fürs Image.
Und weil Reden offensichtlich sicherer ist als Erscheinen, blieb Chamenei auch diesmal lieber im Off. Beobachter munkeln, er könnte sich bereits mit gepacktem Koffer in einem der gut belüfteten Bunker des Landes befinden – oder aber er hat sich in einem besonders religiösen Sabbatical verheddert.
Trump: „Niemand weiß, was ich tun werde“ – er offenbar auch nicht
Währenddessen inszeniert Donald Trump, Präsident, Geschäftsmann und inoffizieller Tiktok-Star der konservativen Rechten, seine eigene Reality-Show im Weißen Haus. Auf die Frage, ob ein Angriff auf den Iran geplant sei, antwortete er in bester Soap-Manier: „Niemand weiß, was ich tun werde.“ Klingt wie ein schlechter Cliffhanger, ist aber traurige Realitätspolitik.
Ach ja, Verhandlungen mit dem Iran habe es angeblich gegeben. Aber auch darüber: keine Details. Vielleicht war es ja nur ein besonders realistischer Traum nach dem dritten Diet Coke.
Hyperschallrhetorik und Zentrifugentango
Israel tut derweil, was Israel unter Netanjahu gerne tut: zurückbomben – diesmal mit über 50 Kampfjets auf Teheran. Ziel waren Atomanlagen, Sicherheitszentralen und, laut Gerüchten, wahrscheinlich auch ein besonders schlechtes Kabelfernsehstudio.
Im Gegenzug schickte der Iran ein paar „Fattah 3“-Hyperschallraketen zurück – denn was wäre ein moderner Krieg ohne futuristisch klingende Spielzeuge, die so schnell fliegen, dass selbst die Wahrheit sie nicht mehr einholt?
Die IAEA meldete derweil pflichtschuldig, dass zwar zwei Zentrifugenanlagen getroffen wurden, aber Beweise für ein Atomwaffenprogramm? Leider Fehlanzeige. Doch keine Sorge: Die Fantasie der Kriegsparteien reicht da allemal aus.
Bunker, Bomben und Betten im Auto
Während auf höchster Ebene mit Pathos und Raketen um sich geworfen wird, rollt in Teheran der Exodus: Tausende Iraner versuchen, aus der Hauptstadt zu fliehen – mit dem Auto, dem Moped oder zu Fuß, je nachdem, was noch fährt. In den Städten stauen sich nicht nur die Autos, sondern auch die Nerven.
Und als ob das noch nicht surreal genug wäre, finden auf Hausdächern nun spontane Bürger-Proteste statt – man schaut nach den Einschlägen und ruft dabei laut „Marg bar Chamenei“. Und wenn die Sicherheitskräfte kommen, geht’s zurück in die Wohnung – fast wie Verstecken spielen, nur dass das Verliererleben echt ist.
Showdown mit Apokalypse-Glamour
Israel sagt: Wir zerstören das Atomprogramm. Der Iran sagt: Wir zerstören alles andere. Trump sagt: Niemand weiß, was ich mache. Und Chamenei? Der ist laut, unsichtbar und offenbar unersetzlich – zumindest solange, bis jemand anderes seinen Stuhl will.
Währenddessen schaut die Welt wie gebannt zu, als hätte Netflix das Ganze produziert. Der Unterschied? Diese Serie ist kein Fiction – sondern ein eskalierender Alptraum mit echtem Blut, echten Toten und einer absurden Dramaturgie, die selbst Shakespeare überfordern würde.
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